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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 78
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0080
Froben Christophs Leben

Dieses ereignisreiche Leben in einer ereignisreichen Zeit sei hier nur angedeutet: 1519
wurde Froben Christoph geboren, und zwar auf der Wasserburg Mespelbrunn; denn
seit 1518 wütete mal wieder die Pest im deutschen Süden, und so wurde des Grafen Gemahlin
Katharina von Erbach zur Niederkunft zu ihrem Stiefvater in den Spessart geschickt
.

Hier blieb er zwölf Jahre lang, - denn niemals hat sein Vater sich für ihn interessiert -,
hier, in der romantischen Wasserburg, bei dem Stiefgroßvater, Forstmeister Echter und
der liebevollen Großmutter; hier hat er eine schöne Jugend verbringen dürfen.

Als Froben Christoph zwölf Jahre alt war, sollte er mit dem fünfzehnjährigen Bruder
- dem zukünftigen Domherren in Straßburg und Köln - auf die Hohe Schule nach Tübingen
, zusammen mit dem jungen Magister Christoph Mathias, der die Brüder pädagogisch
betreute. Dieser Magister hat zehn Jahre lang mit großem Geschick und herzlicher
Freundschaft Vaterstelle an Froben Christoph vertreten. - Graf Johann Werner, einst
Page am kaiserlichen Hof und dem ritterlichen Leben noch sehr zugetan, hatte für seinen
Sohn keinen anderen Ehrgeiz, als ihn in höfischen Diensten zu sehen. Der geistig interessierte
Froben Chistoph weigerte sich; es wurde ein Schiedsgericht der Familie einberufen
, und der Vater mußte dem Studium beistimmen. R. B. Jenny schrieb: »Man ist geneigt
, hier einzuhalten und zu bedenken, daß Frobens Leben einen ganz anderen, ihm
kaum gemäßen Lebenslauf genommen hätte, wenn es dem Vater gelungen wäre, seinen
Kopf durchzusetzen. Die Chronik wäre dann wohl ungeschrieben geblieben.«



Froben Christoph studierte in Straßburg, Löwen, Angers und Tours. In seine Studienzeit
fallen weltbewegende Ereignisse wie der Krieg zwischen Karl V. und Franz L
oder der Schmalkaldische Krieg. Überdies galt es, mal vor der Pest zu fliehen, mal aber
auch vor einer Fehde, die ein Landenberg einem von Zimmern angesagt hatte ...

1542 zog Froben Christoph zu seinem Erbonkel Gottfried Werner nach Meßkirch
und wurde von ihm adoptiert. In dieser »harten schwäbischen Adelsschule« (Jenny), in
der er kaum mehr war als ein Schreiber oder Diener des launischen Onkels, lernte indessen
der künftige Territorialherr, so Jenny, »die Welt in ihrer Weite und erdrückenden
Vielfalt, und die Menschen in all ihren großartigen Möglichkeiten, aber auch in ihrer geistigen
und körperlichen Verdorbenheit, Schwäche und Hinfälligkeit kennen«. Das alles
schlug sich später in den in die Chronik aufgenommenen vielfältigen heiteren oder
schlimmen, auch derben, immer aber zeitgeschichtlich vielsagenden Schwänken nieder.



Da beide Brüder Geistliche geworden waren, verlangte der Familienrat zur Erhaltung
der von Zimmern eine Heirat; Froben Christoph fand 1544 in Kunigunde von Eberstein
eine liebenswerte Gattin, mit der er neun Kinder bekam, - darunter nur einen Sohn. - Er
war beispielhaft als Familienoberhaupt und als Verwaltungsmann. Von 1540 an hat er
seine Chronik systematisch vorbereitet, 1559 bis 1566 dauerte die Niederschrift. Im gleichen
Winter ist er gestorben. Er hatte sein Haus bestellt; doch die Familie konnte, wie
anfangs berichtet, nicht mehr lange daraus Nutzen ziehen.



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