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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 81
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und das östlich bis zur Aaremündung anschließende Gebiet zählten zu Burgund oder
zum Mittelreich, erst viel später streckte die Stadt mit dem Brückenbau und dem Kauf
Kleinbasels (1392) seine Fühler über die bis dahin durch den Fluß gebildete Trennlinie.
Ob es nördlich von ihr schon zur Zeit der Alemanneneinwanderung christliche Gemeinden
gab und ob diese die Völkerwanderung überlebten, steht dahin. Die Alemannen sind
jedenfalls, was sie vorher nicht waren, Christen geworden.

Die Christianisierung der Alemannen

Der Individualismus und damit die in den privaten Bereich gehörende Glaubensentscheidung
des einzelnen gehören nicht dem Mittelalter an, es dachte in Kategorien wie
Stamm, Sippe, Stand. Die Annahme der neuen Uberzeugung erfolgte darum in diesen
oder anderen Kollektiven. Viel darüber ist nicht bekannt, doch trugen folgende Faktoren
entscheidend zur Christianisierung der Alemannen bei:

• Im von Alemannen besetzten Gebiet bestanden (zumindest südlich des Rheins)
christliche Gemeinden römischen Ursprungs weiter.

• Die Alemannen unterlagen den Franken, der Frankenkönig wurde Christ (496). Er
ließ sein eigenes Volk und die Alemannen missionieren.

• Hinter der Mission stand das Mönchtum, seine fränkischen Förderer sind Hilarius
von Poitiers (t 367), Martin von Tours (t 397) und der angeblich aus Irland stammende
Wandermönch Fridolin (f 538, vermutlich später), bekannt als Gründer Säckin-
gens. Die drei Genannten leben noch heute im alemannischen Gebiet als Namengeber
von Kirchen fort.

• Nach der fränkischen kam die irische Mission, vor allem vertreten durch Columban
den Jüngeren (f 615) und Gallus (t 650).

• Mission und Mönchtum fanden sichtbare Gestalt in der Gründung von Klöstern, beispielsweise
Reichenau (724), Säckingen, St. Trudpert.

• Die Kirche schuf sich mit der Einrichtung von Bistümern eine feste Organisation.
Zuständig für Alemannien wurde nicht das römisch-burgundische Basel, sondern die
um 590 gestiftete Diözese Konstanz. Allen Wirrungen zum Trotz blieb die Rheingrenze
auch Bistumsgrenze bis zur Aufhebung des Konstanzer Sprengeis (1821).

Trotz der Idee des einen Reiches zerfiel auch die Regio Basiliensis zunehmend in verschiedene
Territorien. Die Interessen ihrer einzelnen Herren standen sich oft entgegen.
Da Kirchen, Klöster und Bistümer in jener vormodernen Zeit einen effizienten
Ordnungscharakter besaßen, wurde sie für die Machtpolitik von Belang und oft genug
dieser untergeordnet. Es entwickelten sich auch aus anderen Gründen Verweltlichungen
. Dagegen richteten sich Reformen. Das Herzogsgeschlecht der Zähringer förderte —
auch zugunsten der Erschließung des Schwarzwaldes - diese, wofür Klöster wie St. Blasien
, St. Georgen, St. Peter, Weitenau, Bürgeln, Sitzenkirch und Sulzburg stehen. Die
politische Konkurrenz sah das nicht gern. Der Bischof von Basel kämpfte um Einfluß
beispielsweise auf die Abtei St. Blasien, doch setzten sich die Zähringer durch. Sie wurden
1218 durch die Habsburger beerbt, was das Vorherrschen der katholischen Konfession
in weiten Bereichen des Schwarzwaldes erklärt.

Wallfahrten und Heilige

Die Christianisierung der Alemannen blieb aber keine organisatorisch-politische Angelegenheit
. Die frühere keltische Bevölkerung hatte die Natur und ihre Mächte an Flüs-

Sl


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