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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 84
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0086
lien von Schönau und Reich von Reichenstein. Vorderösterreich besteht bis 1805/6
(1815) und wird von Wien aus regiert, was noch heute sichtbare Spuren hinterläßt.

- Markgrafschaft Baden einerseits und Stadt Basel andererseits: diese beiden Bereiche
bildeten nie eine Einheit. Sie ließen sich aber gute Nachbarschaft angelegen sein. Befand
sich der eine in Schwierigkeiten, so vermittelte der andere. Die Markgrafen von
Baden besaßen in Basel eine Residenz und das Bürgerrecht.

- Fürstbistum Basel: der Bischof von Basel war der politisch schwächste der erwähnten
Grundherren. Erst mußte er große Besitztümer der Stadt Basel verkaufen, was ihm
dann noch blieb, fiel bekanntlich an Baden. Trotzdem gestaltete er während Jahrhunderten
Territorial-, Kirchen- und damit Konfessionsgeschichte der Regio auch nördlich
des Rheins mit.

Die übrigen Machtträger lassen sich diesen Bereichen zuordnen. Selbstverständlich
gab es Ubergänge. Ursprünglich basel-bischöflicher Adel in Südbaden erscheint im
Dienst des Markgrafen (von Rotberg, Patronatsherren in Hertingen und Mappach, bis
1733 Lehensherren in Hertingen; von Bärenfels, Patronats- und Lehensherren teilweise
in Bettingen und bis 1735 in Grenzach) oder in demjenigen Habsburg-Österreichs (von
Schönau, bis 1727 im Besitz des säckingischen Meieramtes zu Stetten; Reich von Reichenstein
, Besitzer an sich markgräflicher Lehen zu Inzlingen und Brombach bis 1806/
1848, die Familie zählt sich aber zum habsburgisch-breisgauischen Adel). Das Domstift
Basel ist ein eigener Vermögensträger in historischem Zusammenhang mit dem Fürstbistum
(mit Besitz in Tiengen, Binzen, Weil, Auggen etc., als Vermögensträger 1804 aufgehoben
). Anderer ursprünglich geistlicher Basler Besitz (so z.B. die Stifte von St. Alban
mit Eigentum in Hauingen und Lörrach und St. Peter mit solchem in Eimeidingen und
Kirchen oder das Spital Basel in Egringen) wurde nach der Reformation praktisch von
der Stadt Basel verwaltet.

Die territoriale Zugehörigkeit entschied die konfessionell-kulturelle. Die Territorialgeschichte
hat darum mindestens ebensosehr die Kirchengeschichte diktiert wie die an
den Fakultäten getriebene Theologie.

3. Die Reformation in der Regio

Die Reformationsgeschichte Basels und der Regio ist derart oft erzählt worden, daß
sie nicht wiederholt werden muß. Für das Verständnis des Folgenden genügt ein kurzer
Uberblick:

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen brach in der Humanistenstadt Basel 1529 die
Reformation endgültig durch, nachdem, was ein historisches Kuriosum darstellt, die
Untertanengemeinde Riehen diesen Schritt von sich aus bereits 1528 gegangen war. Der
Einfluß Zwingiis und Zürichs auf die Basler Reformation darf nicht unterschätzt werden
, es gab aber auch starke Nachwirkungen Luthers und des Erasmus. Die konfessionellen
Etiketten »reformiert« beziehungsweise »lutherisch« ergeben deswegen im Zusammenhang
mit Basel im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts noch keinen Sinn. Es
entsprach den theologischen Regeln der Zeit, das, was man glaubte, in formulierten Bekenntnissen
(Konfessionen) zusammenzufassen. In Basel geschah das 1534 (Erstes Basler
Bekenntnis) und 1536 (Erstes Helvetisches bzw. zweites Basler Bekenntnis). Dem
Reformator Martin Luther gefielen diese Schriften angeblich, doch für die später seinen
Namen tragenden Kirchen wurde das Augsburger Bekenntnis (1530) verpflichtend. Bekanntlich
betrafen die innerprotestantischen Differenzen vor allem das Abendmahlsverständnis
. Für das Volk wichtiger scheint aber die unterschiedliche Beichtpraxis gewesen
zu sein.

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