Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 97
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0099
Barbara Juliana von Krüdener (1764 - 1824),
Erweckungspredigerin und Mitstifterin der Heiligen
Allianz (Sammlung Johannes Wenk-Madoery)

^1 ///////

/'//// / - 'I /■///// ////■

Frau von Krüdener verfügte über gute Beziehungen. Ihr Sohn war russischer Botschafter
in Bern, ihre Tochter hatte Franz Karl von Berckheim (1785-1833) geheiratet,
dessen Bruder Karl Christian (1774-1849), in Lörrach Schüler Hebels, als badischer Minister
und 1821 als Präsident der Unionssynode fungierte. Das nützte ihr jedoch wenig.
Sie wurde aus Baden ausgewiesen, kam wieder in die Schweiz und wieder nach Baden,
von wo aus sie nach Rußland abgeschoben wurde. Baden wies auch zwei durch Frau von
Krüdener erweckte Schweizer aus: Friedrich Lachenal (1772-1854), er hatte - fasziniert
von dieser Prophetin - Professur und Rektorat der Universität Basel niedergelegt und
war ihr gefolgt. Auch der bekannte Vikar Jakob Ganz (1791-1867), ein im landeskirchlichen
Dienst unerträglicher Mann, teilte das Schicksal des Aufenthaltverbotes.

In ihren Nachwirkungen greifbarer waren die Gründungen der Basler Erweckungsbe-
wegung; sie gingen aus dem Schoß der Christentumsgesellschaft hervor, und oft genug
stand Spittler ihnen Pate. Im gegebenen Zusammenhang sind zu nennen: die Basler Mission
(1815), die Freiwillige Armenschullehrer- und Armenkinderanstalt (1817, seit 1820
in Beuggen), die Taubstummenanstalt (1833 in Beuggen, 1838 in Riehen), die Pilgermission
(definitiv 1839/40 auf St. Chrischona ob Bettingen) und das Diakonissenhaus Riehen
(1852).

Die Erweckung gilt als letzte große Frömmigkeitsbewegung des Protestantismus. Sie
setzte ungeahnte Kräfte auf karitativem, sozialpolitischem, wirtschaftlichem, bildungsmäßigem
und missionarischem Gebiet frei. Ihr Denken und Glauben machte aber nicht
ernst genug damit, daß aufgeklärte und revolutionäre Prozesse der letzten gut hundert
Jahre irreversibel waren. Diese Repristinationstheologie, d. h. ein dem Vergangenen
rein verhaftetes Reden und Handeln, ließ sie trotz großer und beeindruckender Erfolge
in einem den Nöten der Zeit nicht mehr gerecht werdenden politischen Konservativismus
enden.

97


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0099