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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 105
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0107
Kinderheim und Armen-Schullehrer-Anstalt Beuggen um 1840

Wichtiger war Beuggens Rolle als Kinderheim und Lehrerseminar. Der Kampf zwischen
Erweckungsbewegung und liberalem Staat fand auch auf der Ebene der theologischen
Fakultäten und der pädagogischen Ausbildungsstätten seine Fortsetzung nach
dem Motto: wer die Pfarrer beziehungsweise die Lehrer hat, der hat die Jugend, und
wer die Jugend hat, der hat den Staat. Den in Beuggen ausgebildeten Lehrern kam deswegen
eine eminente Bedeutung zu. Der moderne Staat setzte sich aber durch, und das
Beuggener Seminar schloß im Ersten Weltkrieg seine Pforten. Die hier ausgebildeten
Lehrer wirkten in Baden, Württemberg und der Schweiz.

Das erst vor wenigen Jahren geschlossene Kinderheim wirkte ebenfalls weit über die
Grenze. Der aus Württemberg stammende und später im aargauischen Zofingen eingebürgerte
Christian Heinrich Zeller (1779-1860) prägte als Pädagoge von Format
Beuggens Charakter. Bis 1937 wurde die Anstalt durch seine Nachkommen geleitet,
dann ging sie in deutsche Hände über. Die Arbeit Zellers zeigt, wie die Erweckungsbewegung
verstand, Impulse der Aufklärung umzusetzen. Typisch dafür ist Pestalozzis
Begeisterung für Beuggen. Er und andere Berühmtheiten statteten Zeller Besuche ab,
so Johann Lucas Le Grand (1755-1836) von Basel, letzter Obervogt zu Riehen, dann
Direktor der Helvetischen Republik, schließlich als Freund Oberlins im elsässischen
Steintal der Nächstenliebe lebend (auf weitere Beziehungen Oberlins zur badischen
Erweckung kann hier nicht eingegangen werden), Johann Hinrich Wichern (1808-
1881), der Vater der Inneren Mission, und - als Theologiestudent in Basel - Friedrich
von Bodelschwingh (1831-1910), der Begründer von Bethel. Man spricht in diesem
Zusammenhang von der »Rettungshausbewegung«, sie führte 1860 noch zur Gründung
des Kinderheimes Friedrichshöhe in Tüllingen.
Die evangelischen Gemeinden am Hochrhein wurden 1844 der unierten Diözese Sausenburg
-Schopfheim zugeteilt. Vorübergehend wirkten in diesem Bereich auch andere Basler
Theologen als Vikare, vermutlich stellte das eine Folge des zu knappen Stellenangebotes
im schweizerischen Teil der Regio dar.

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