Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 124
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0126
te 80 Druckseiten. Galler beginnt mit einer Einteilung der damaligen zur Markgrafschaft
gehörigen Länder, hinsichtlich des Begriffs »Oberland« definiert er dann: »In dem engsten
Verstände werden unter dem Ausdruck Oberland nur die Markgrafschaft Hochberg
, die Herrschaften Badenweiler, Sausenberg und Rötteln verstanden.« Er spricht im
Anschluß davon, daß er schon zuvor (wohl in Karlsruhe bei Hof) viel von den »sehr
fruchtbaren Gegenden« hatte reden hören. Sein Reisegefährte ist zeitweilig ein Rentkammersekretär
Hahn, »welcher zu eben dieser Zeit seinen, in der Herrschaft Mahlberg
als Teilungscommissarium angestellten Sohn besuchen wollte«.

Man reist über Durmersheim nach Rastatt und von da über Bühl nach Appenweier. Zu
einigen Orten gibt Galler Kurzkommentare, so etwa erwähnt er bei letzterem Ort recht
ausgiebig das Turennedenkmal bei Sasbach. Uber Offenburg wird u. a. Friesenheim erreicht
, »größter Marktflecken in der Herrschaft Mahlberg«. Obschon eigentlich noch im
Mittelbadischen gelegen, unterzieht Galler diese markgräfliche Herrschaft einer genaueren
Beschreibung und Analyse. Er hat sich dort auch etliche Wochen aufgehalten, und er
referiert über seine diesbezüglichen »Beschäftigungen« (etwa Besuch von Schuttern und
Ettenheim). Am 4. September setzt er sodann seine Reise über Herbolzheim und Ken-
zingen nach der Markgrafschaft Hochberg fort. Er verbringt die nächsten zwei Wochen
in Emmendingen und den umliegenden dazugehörigen Ortschaften. Seine Berichte geben
genügend Auskunft über Landwirtschaft und Industrie sowie über die markgräfli-
che Verwaltung, an deren Spitze noch immer Goethes Schwager, »der Herr Geheime
Hof rat Schlosser«, steht. Er besucht von hier aus nicht nur die Hochburg, sondern auch
Freiburg, die Hauptstadt des vorderösterreichischen Breisgaus. Was er in diesem Zusammenhang
über die Universität sagt, möchten wir hier kurz wiedergeben, da es von
mehr als nur lokalem Belang ist.« ... hat gegenwärtig ein ganz besonderes Schicksal; es
bestehet darin, daß die Anzahl der studierenden Jugend in dem Verhältnis abnimmt, als
jene der, größtenteils von Wien dahin abgeschickten Herrn Professoren sich vermehret;
diese belauft sich gegenwärtig auf 36, und jene soll mit Inbegriff der niederen Schulen nur
ohnegefähr 200 stark sein...«.

Durchs Höllental und über St. Blasien erreicht Galler das obere Wiesental und
schließlich Schopfheim. Erst zwei Jahre waren verflossen, seitdem Fürstabt Martin Gerbert
die Kuppelkirche vollenden ließ, und Galler nimmt sich Zeit genug, das alles gebührend
zu bewundern und auch entsprechend zu beschreiben. Daß er den großen Gelehrten
nicht antrifft, macht ihn bestürzt, doch läßt er sich gern von anderen jeweils zuständigen
Patres die Gebäulichkeiten und die Bibliothek weisen.

Zwischen Zell und Schopfheim überschreitet er am 18. September die vorderösterrei-
chisch-markgräfliche Grenze. »Die Landstraße von Hausen, welches man auf wenige
Schritte links liegen läßt, bis nach Schopfheim ist sehr gut ... es wahr ohngefähr halb 6
Uhr, als ich in Schopfheim ankam; ich traf an dem Sonnenwirt, bei dem ich abstieg, einen
muntern, ehrlichen Landwirt, an dem dortigen Herrn Stadtschreiber aber, an welchen
ich adressiert wäre, einen Mann von sehr feiner Lebensart und Kenntnissen, die ich bei
einem Landbeamten nicht erwartete, an.«

Galler berichtet vom mit diesen beiden Schopfheimern verbrachten Abend, wobei vor
allem vom großen »Brand, der vor einigen Jahren ... das Dorf Fahrnau fast gänzlich eingeäschert
hatte« (das war 1778 gewesen) sowie von mancherlei zeitgenössischen Geschehnissen
(auch anekdotisch gefaßt) die Rede war.

Anderntags besucht Galler das herrschaftliche Eisenwerk in Hausen, mittags speist er
wieder mit dem Schopfheimer Stadtschreiber. Ohne Einschränkung kann man sagen,
daß unser Reisender Hausen und das Wiesental in derselben Verfassung und in etwa im

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