Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 125
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0127
selben Zeitraum gesehen hat, wie der junge Johann Peter Hebel vor seinen Karlsruher
Gymnasialjahren sein Heimatdorf erlebt hat.

Am Nachmittag dieses 19. September wird die große Bleiche und auch die Drahtfabrik
(der »Drathzug«) besichtigt: »Der Eigentümer ... machte mich auf den Mechanismum,
der mit Hülfe des Wassers das Ganze in Bewegung setzet, aufmerksam ...«. Auch die nahegelegene
Papiermühle wird von Galler besucht.

»Gegen 5 Uhr abends setzte ich meine Reise in einer Postchaise, die ich von Lörrach
kommen ließ, da in Schopfheim keine aufzutreiben wäre, durch das sogenannte Wiesenthal
über Gündenhausen, Maulburg, Steinen, Brombach nach Lörrach fort, wo ich in
der Krone abstieg.« - In einem eigenen Absatz würdigt unser Verfasser im Anschluß an
die trockenen Aufzählungen die Wiesentallandschaft: »Wenn jemals eine Gegend von einem
Dichter besungen zu werden verdient, so ist es dieses eben erwähnte Thal, welches
bei 3 Stunden lang ist und sich zwischen Bergen hinziehet. Der helle Wiesenfluß, welcher
es seiner beträchtlichen Länge nach durchschlängelt, trägt zu seiner Fruchtbarkeit
ungemein viel bei. Auf beiden Seiten des Thals sind einzelne Häuser, und das Schloß
Rötteln, welches auf einen fruchtbaren Rebberge liegt, und dessen beträchtliche Ruinen
von seinem vormaligen Umfange und Ansehen zeugen, beschließet es ...«. Das alles
knappe 20 Jahre vor dem Erscheinen der Hebeischen »Allemannischen Gedichte« landschaftsbegeistert
dahergesagt!

Bei Steinen bewundert Galler eine neue Rebanlage, und »Je näher man gegen Lörrach
kommt, desto mehr öffnet sich das Ganze ... das reizend malerisch Schöne dieser Gegend
läßt sich eher fühlen als beschreiben. Jedermann, der sie gesehen hat, spricht mit einer
Art von Enthousiasme davon ...«.

Über Lörrach selbst referiert Galler, daß es der Hauptort der Herrschaft Rötteln und
der Sitz der Beamten (des fürstlichen Oberamtes) ist: »es ist größtenteils von Stein gebaut
und enthält 1600 - 1700 Seelen« (Kolb zählt in seinem Lexikon von 1814 exakt 1748 Einwohner
).

Auf den nächsten 10 Druckseiten gibt Galler eine vorbildliche »Ubersicht der Herrschaft
Rötteln und Landgrafschaft Sausenberg«. Weil sie einem Oberamt unterstellt
sind, faßt er die beiden Herrschaften zusammen und »betrachtet sie als Ganzes«. Zunächst
umreißt er ihre Grenzen (»gegen Morgen der Schwarzwald, gegen Mittag zum
Teil eben erwähnte Gebirge, zum Teil der Kanton Basel; gegen Abend der Rheinstrom
und gegen Mitternacht die Herrschaft Badenweiler«), dann spricht er von den Grundflächen
(die Hälfte davon »ganz kultivieret«, d. h. mit Gärten, Feldern und Weinbergen
angelegt). »Dieses Oberamt wird in 5 Viertel eingeteilet. In einem jeden derselben ist ein
sogenannter Viertelsvogt aufgestellet, der aber vor den übrigen Ortsvorgesetzten kein
besonderes Vorrecht hat. Es ist ohnstreitig, in Rücksicht seines Umfangs, das wichtigste
Oberamt in den gesamten badischen Landen; die Anzahl der unter demselben stehenden
Ortschaften belauft sich mit Ausschluß der zerstreut liegenden Höfe und Mühlen auf 83;
die beträchtlichere haben einen Vogt und Stabhalter, die minder beträchtliche aber nur
den einen oder den anderen dieser Vorgesetzte. - Die Bevölkerung belief sich im Jahre
1784 auf 28105 Seelen ...«. In den vergangenen 20 Jahren hatte es laut Auskunft des Lörracher
Burgvogtes einen Geburtenüberschuß von 2368 Seelen gegeben.

Galler erwähnt im folgenden die Steinbrüche und Gipsgruben und auch den »Altinger
Eisenstolle« (»eine Stunde von Kandern ... in der Gegend von Schliengen«): »Das Erz
solle 8 Schuhe hoch am Tage liegen, und der Kübel roh Erzt, zu 120 Pfund schwer, 40
Pfund vortrefflich weiches Eisen ... geben. Von dieser Mine werden die herrschaftliche
Eisenwerker zu Kandern, Oberweiler und Hausen mit Erzt versehen...«. - Die im Eisengestein
miteingesprengten Jaspiskugeln »werden besonders gesammelt und nach

125


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0127