Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 145
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0147
mit Auf- und Unterglasurfarben über. Diese Arbeiten aus der Zeit des Jugendstils sind
heute begehrte Sammlerstücke.

Eine Vitrine zeigt Arbeiten aus dem Schaffen Professor Richard Bampis, einem der
Wegbereiter der Keramik in Deutschland, der von 1927 an bis zu seinem Tode in Kan-
dern lebte und wirkte. Daneben sind in einer Vitrine interessante Stücke aus der »Fayence
-Manufaktur Kandern« zu sehen, die von Richard Bampi und Hermann Hakenjos von
1927 bis 1934 gemeinsam betrieben wurde. Zwei Vitrinen an der Stirnseite des Raumes
enthalten Arbeiten aus dem künstlerischen Wirken von Verena und Hermann Messerschmidt
.

Aus der Kunsttöpferei der Tonwerke Kandern stammen die große grüne Bodenvase
mit einem Kiefernzweig als Dekor und die allegorische Figur »Liebe« von Bernhard
Höttger sowie der »Löwe« von Geibl. Beide Künstler ließen ihre Arbeiten in zahlenmäßig
geringen Serien in der Kunsttöpferei der Ton werke Kandern anfertigen. Reizvoll
sind die »Schauteller« aus den alten Hafnerwerkstätten mit zum Teil religiösen Inschriften
. Aus der Werkstatt des Kanderner Hafners Armbruster stammen die reichverzierten
Stücke mit der sogenannten »Thuner Bemalung«; hier wird der Einfluß der Schweizer
Hafner auf die Kanderner deutlich sichtbar.

Im Schrank daneben ist eine Kopie der »Goldenen Sau«, des kunstgeschichtlich bedeutendsten
Kunstwerks von Kandern, zu sehen. Markgraf Georg Friedrich von Baden-
Durlach hatte zur Erinnerung an besonderes Jagdglück in Kanderns Wäldern bei Balthasar
Lerff in Augsburg im Jahre 1604 dieses aus vergoldetem Silber getriebene Trinkgefäß
in Auftrag gegeben. Jahrhundertelang wurde es im Forsthaus in Kandern aufbewahrt,
bis es 1977 als Leihgabe an das Badische Landesmuseum Karlsruhe kam.

Daß die Töpferei eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit ist, zeigt die Hallstatturne
, die 1924 bei Wintersweiler geborgen wurde, sowie ein Brandgrab aus der La-
Tene-Zeit, das auf dem Grubengelände der Tonwerke gefunden wurde und die Vermutung
erhärtet, daß schon in der jüngeren Eisenzeit Menschen auf Kanderner Gemarkung
lebten.

Von großem handwerklichen Können zeugen die gußeisernen Ofenplatten; besonders
prächtige Arbeiten sind »Die Bekehrung des Saulus« und »Die Hochzeit zu Kanaa«.
Ebenfalls vom Eisenwerk stammen die kleinen Zierstücke wie Leuchter, Obstschalen,
Briefbeschwerer, Tintengeschirre und Tiere. Zwei kolorierte Bilder zeigen das alte Eisenwerk
Kanderns und die Arbeit in der Schmiede. Uber der stattlichen Aussteuertruhe
aus dem 16. Jahrhundert hängt das bekannte Blauenbild von Hermann Daur.

Die Freischarenfahne von Kandern, Bilder vom Gefecht auf der Scheideck und Por-
traits von Hecker und Struve halten die Erinnerung an die 48er Revolution in Baden
wach. Ergänzt und abgerundet werden die Sammlungen durch kleinere Einzelmöbel,
Bilder, Jagdspieße, Zinngeschirr, Leuchter, Faßriegel und Stoffdruckmodel.

Das Museum ist von April bis Ende November mittwochs von 15.00 bis 17.30 und
sonntags von 10.00 bis 12.30 Uhr geöffnet. Führungen von Gruppen sind nach telefonischer
Voranmeldung (07626 / 7622 oder 7054) jederzeit möglich.

Literatur-Nachweis:

Badische Heimat, 10. Jahrgang 1923, Jahresheft, »Das Kanderner Heimatmuseum« von Karl Herbster
, Seite 86

145


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0147