Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 166
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0168
Neue Sprachbeiträge

von Christian Martin Vortisch

Gibt es noch eine Technik?
Eine sprachliche Glosse

Wenn man heute etwas über neue wirtschaftliche Entwicklungen liest oder im Fernsehen
hört und sieht, besonders solche die mit Neuerungen auf einem technischen Gebiet
verbunden sind, dann sind Worte wie Technik und technisch kaum mehr zu hören oder
zu lesen. Jetzt ist nur noch die Rede von Technologie und technologisch, alles ein bißchen
länger und komplizierter. Warum? Was ist da passiert?

Früher hieß die Herstellung nicht nur von Maschinen, auch die maschinelle Herstellung
von Gebrauchsgütern in Europa, und eben auch im Deutschen, »Technik« einer bestimmten
Art. Mit ihr wurden bestimmte Produkte erzeugt. Die Kenntnis der dafür notwendigen
Arbeitsgänge und der dafür erforderlichen Maschinen, Teile und Materiahen
war technisches Wissen.

Die Lehre über dieses Wissen nannte man Technologie, also z. B. die Lehre von den
Webtechniken und ihren Maschinen und Materialien hieß Webereitechnologie, entsprechend
in der Spinnerei: Spinnereitechnologie usw.

Im Amerikanischen wird offenbar heute das alles vermengt und durch ein einziges
Wort ausgedrückt: technology. Und da alle heute lieber nachsprechen und abschreiben,
statt sich in der eigenen Sprache auszudrücken, kauderwelscht alles mehr oder weniger
amerikanisch. Bleibt nur noch die Preisfrage, wer vom Sinn der Wörter mehr versteht,
der Papagei oder sein menschlicher Nachahmer. Warum ist das so? Man könnte doch die
im Deutschen gebräuchlichen Wörter, so schön kurz und rationell und so verständlich
wie sie auch als »Fremdwörter« sind, ohne in Not zu geraten weiter verwenden? Offenbar
nicht, Sprachkultur ist nicht mehr gefragt und kommt gegen Mode nicht mehr an.

Behördendeutsch

Die »Gesellschaft für deutsche Sprache« hat wegen der sprachlichen Schwierigkeiten
vieler deutscher Behörden im Einvernehmen mit dem Bundesinnenministerium um 1980
eine Schrift herausgegeben mit dem Titel »Fingerzeige für die Gesetzes- und Amtssprache
«. Es ist, man staune, die 10. Auflage einer solchen Schrift, deren 9 vorausgegangene
Auflagen offenbar nicht viel bewirkt haben. Aber die Leser älterer Auflagen sind freilich
schon gestorben, und die Kenntnisse jüngerer Jahrgänge über eine angemessene Sprache
werden von den Schulen anscheinend immer weniger gefördert. Immerhin soll die
9. Auflage um 1968 herum angeblich unter die Leute gekommen sein.

Das handliche Bändchen hat ein besonders nützliches Stichwortverzeichnis. In kleinen
Kapiteln werden die häufigsten sprachlichen Ungetüme aufgespießt und die besseren
, dazu auch meist kürzeren Formen als Beispiele vorgeschlagen. Dabei werden Modeausdrücke
behandelt, klischeehaft starre Wendungen, verwechselte Wörter, Wortungeheuer
, Leerformeln und Gemeinplätze, aber auch einfach überflüssiger Ballast.

Besonders wichtig scheint uns ein Abschnitt über irreführende Satzfügungen zu sein,
denn Klarheit und Eindeutigkeit in der Amtssprache sollte ja die allererste Forderung
sein, die man an häufig rechtsverbindliche Texte stellen muß.

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