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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 169
(PDF, 34 MB)
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terwitz angerührt, manchmal »ne wenig weich am Chärne«, wie es den Markgräflern eigen
ist, stehen sie in seinem Gedichtband »Zwische Blaue un Rhy«, den Fritz Wolfsber-
ger als eine Auswahlsammlung zu Weihnachten 1956 herausgebracht hat. Er schrieb diese
Gedichtsammlung in der Mundart Johann PeterHebels, der Muttersprache seiner
Markgräfler Heimat. Darin ist er ganz daheim. Aus ihr schöpft er in vollen Zügen. Manches
alemannische Wort, das heute bei vielen Markgräflern im Sprachgebrauch verschüttet
und nicht mehr bekannt ist, hat er wieder zu Ehren gebracht. Er hat es nicht künstlich
aus der Retorte geholt; was er so zusammengetragen hat, war alles auf und im Boden der
Heimat gewachsen.

Daneben, das heißt ebenso angetrieben und unermüdlich tätig, war er um die Erhaltung
der Schönheit seiner Heimat bemüht, um das Ergründen und Festhalten ihrer Geschichte
, um die Bewahrung ihrer Schätze in Wort und Bild und der Pflege ihres Volkstums
. So ist es kein Wunder, daß er der Vogt des Hebelbundes war, der im wesentlichen
all das Gute und Schöne, das der Bund pflegt, damals wie heute, Fritz Wolfsberger verdankte
. »Lueg i mueß fascht alles ellei mache« mußte er oftmals zu einem sagen, und es
war auch so.

Damit das Erbe Johann Peter Hebels nicht untergehe, war der Hebelvogt darum besorgt
gewesen, daß in der Volksschule den Schülern und Schülerinnen, die am besten alemannische
Gedichte vortrugen, Preise in Form von Büchern in alemannischer Sprache
geschenkt wurden.

Kein Gedenktag Johann Peter Hebels wurde vergessen. In und rund um Müllheim
wurden an schönen Plätzen, über Reb- und Wiesenhängen, am Bach oder im Wald Ruhebänke
aufgestellt. Und wenn am Burefasnecht-Sunntig die glühenden Scheiben vom
Hachberg der unten liegenden Stadt zufliegen, so wird ein mancher sich des Hebelvogts
Wolfsberger erinnern müssen, der diesen schönen alemannischen Brauch nach Kriegsende
hinüberretten half in die Gegenwart und Zukunft.

Gewiß wäre noch so manches zu erwähnen, etwa seine tägliche Arbeit als Leiter der
Markgräfler Druckerei, die er, wie einen eigenen Betrieb treu, gewissenhaft und sorgfältig
leitete, seine Zukunftspläne für den Hebelbund, sein Anliegen um eine Hinwendung
der Jugend zur Freude an der Heimat. Diese Heimat bedeutete für Fritz Wolfsberger
mehr als nur eine schöne Landschaft, eng umgrenzt zwischen Blauen und Rhein. Es ging
ihm in seinen Gedichten wie in seinem Leben stets um die Erhaltung der Menschenwürde
, und er wußte zutiefst um das Hebelwort, das heute auf seinem Grabmal steht: »Es sin
no Sache änedra«.

Möge diese Neuauflage von Fritz Wolfsbergers Gedichten gleich wie die erste Auflage
, in einer heute so sehr veränderten Welt, ebenso die Herzen anrühren und Freude bereiten
wie vor fast dreißig Jahren.

Neuauflage von:

Fritz Wolfsberger, Zwische Blaue un Rhy.

Alemannische Gedichte mit Illustrationen von Fritz Fischer.

88 Seiten, gebunden. Erschienen Frühjahr 1984.

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