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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 73
(PDF, 34 MB)
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de die Jakobs-Wallfahrt aus religiösen und auch sehr menschlichen Gründen unternommen
. Im Jahre 1502 schließlich scheint Kilchmann die Hoffnung auf Kindersegen aufgegeben
zu haben, denn er und sein Vater beschlossen, »ein ewiges Gotteshaus und Herberg
der Armen fremden Pilger, so des heiligen Almosens würdig seien« in ihrem Haus
in der Rheingasse einzurichten. Sie verschrieben dieser Herberge ihr gesamtes Gut.
1521, nach dem Tode von Hans Kilchmann, konnte diese Herberge eingerichtet werden
(Wackernagel, II, 2, Seite 779).

1508 unternimmt der Basler Dominicus Cenomellis die Pilgerfahrt.

1509 finden wir Alban Gernler und Jacob Koch aus Basel auf Pilgerfahrt. (Leo Zehn-
der: Volkskundliches in älteren schweizerischen Chroniken, Basel 1976, Seite 470).

1509 ist auch ein Sylvester Bruckschlegel auf Pilgerschaft.

1510 unternehmen Hans Lux Iselin und sein Schwager Balthasar Hiltbrand eine Wallfahrt
nach Santiago.

1516 bricht Matthis Münch von Münchenstein nach Santiago de Compostela auf
(Wackernagel II, 2, Seite 862/63).

Häufig wird, wie wir bereits hörten, eine Wallfahrt unternommen, um ein gegebenes
Gelübde einzulösen. Ein Beispiel dafür bietet Jacob Heid, der Sohn des Basler Armbrusters
(Wackernagel II, 2, Seite 862). Da er sich mit einer Adeligen vermählt hat, wird er
15 Jahre lang auf der Burg Landeck im Breisgau eingekerkert. In seiner Verzweiflung gelobt
er gleich eine ganze Reihe von Wallfahnen: nach Einsiedeln, zu St. Beat, zum heiligen
Sakrament bei Willisau, nach Santiago, zu den heiligen drei Königen in Köln, nach
Aachen, zum heiligen Blut in Seeland, zum fernen St. Joost, »damit die ehrwürdige Mutter
Gottes samt andern Heben Heiligen ihn aus dem harten Gefängnis befreie«. 1490 wurde
er tatsächlich freigelassen. Er tritt daraufhin all die versprochenen Pilgerfahrten an.

Aus dem Jahr 1460 erfahren wir, daß Hans Wernher von Flaszlanden, Dekan zu Basel,
von Papst Pius II. einen Ablaß unter anderem auch für Santiago-Pilger erwirken konnte.
Der finanzielle Ertrag dieses Ablasses kam teilweise dem Ausbau des Basler Münsters
zugute. In den Basler Chroniken (Basler Chronik, Bd. 4, Seite 333) findet sich auf Seite
333 folgender Eintrag:

Anno domini 1460 het her Hans Wernher von Flaszlanden, techan der stiff zu
Basel, erworben a sanctissimo domino nostro Pius applos von pin und schulden-
on dru stuck: die fert zem Heiigen Grab, gon Rom, gon Sant Jacob ...

Papst Pius IL, mit bürgerlichem Namen Enea Silvio Piccolomini, war ein guter Kenner
Basels. Dieser hochgebildete Humanist hielt sich nämlich 1432 als Konzilschreiber in
Basel auf. Er hat zwei Beschreibungen Basels hinterlassen, die das Basel des ausgehenden
Mittelalters sehr treffend darstellen. Wernher von Flaszlanden war päpstlicher Kammerherr
und verweilte 1459 längere Zeit bei Pius II.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Tagebucheinträge des berühmten Basler Arztes
Felix Plattner, der davon berichtet, daß er 1556 auf seiner Frankreichreise fünf Jakobsbrüdern
aus Zug begegnet sei. Er macht folgenden Eintrag (Tagebuch des Felix Plattner,
Seite 244):

[83] Den 29 aprilis kamen von Zug uß dem Schwitzerlandt fünf Jacobs brielu]
der, mit namen Felix Vauster, Oswald Brandenberg, Thomas Stadlin, Jacob Uli-
man, Caspar Fry, so nur ein handt und 15 mal zevor zu s. Jacob, dohin er in andrer
namen gieng, gewesen. Mir leisteten inen gar gute gselschaft, hatten mich
schier beredt, ich were mit inen zogen, Hispaniam zesechen, wo nit die große
hitz, so domalen war, mich hette wendig gmacht. Ich hab hernoch under disen
einen zu Basel zum Wildenmann angedroffen, der ein fenrich was und kam aus
Franckrich, do wir einanderen wider der reiß halben erinnerten.

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