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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 84
(PDF, 34 MB)
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In Weltzheim (Württemberg) stellte man am Jakobitag auf ganz besondere Weise ein
Mittel gegen Koliken her: »In einen Schoppen Fruchtbranntwein tut man am Jakobitag
drei Nuß vom Baum herunterbrechen und tut aus einer jeden Nuß vier Schnitz machen,
tut dann die zwölf Schnitz in den Branntwein und läßt ihn zweimal 24 Stunden stehen,
dann läßt man ihn von den Schnitz laufen«, so lautet die Vorschrift.

Noch 1926 verwendet man in Freiburg den »Jakobsbalsam«, ein Heilmittel gegen
Ausschläge, Fußleiden, vor allem gegen Krampfadern.

Pflanzen- und Tiernamen

Im Grimmschen Wörterbuch finden sich elf Pflanzenbezeichnungen in der Zusammensetzung
mit dem Heiligennamen: Jacobsapfel, Jacobsbirne, Jacobsblume, Jacobsklee
, Jacobskraut, Jacobslauch, Jacobslilie, Jacobsnarzisse, Jacobstraube, Jacobswiese
und Jacobszwiebel. In der Zusammensetzung mit einem Tiernamen finden wir den Apostel
nur in Jacobseule, Jacobsfisch und Jacobsmotte.

Mit den Beispielen aus dem Badischen Wörterbuch wollen wir uns nun etwas näher
beschäftigen.

Jakober, Jakobler oder auch Jaköbler nennt man vor allem in der Bodenseegegend eine
süße frühe Apfelsorte, die um den Jakobstag herum reif wird, im Markgräflerland sagt
man Jakobiapfel dazu. Im Nordbadischen kennt man auch die Jakobsbirne, ebenfalls eine
frühe Sorte, die auch Jakobswässerling genannt wird. Aus Pfaffenweiler wird von einem
Jakobikraut berichtet, wahrscheinlich ist das Jakobs-Greiskraut (auch Kreuzkraut)
gemeint, eine Pflanze, die früher in der Pflanzenheilkunde verwendet wurde. Jakobszweig
nennt man mancherorts Blumenableger, die an Jakobi gesetzt werden. Eine frühe
Burgundertraube, sie reift bereits im August, wurde noch in den 20er Jahren am Kaiserstuhl
als Jakobstraube bezeichnet. Da das Mädchenauge, eine weit verbreitete Gartenblume
, um St. Jakob blüht, heißt sie auch Jakobsblümlein. Die Margerite trägt in manchen
Gegenden den Namen Jakobsrösle.

In einigen Dörfern des Markgräflerlandes, so E. H. Meyer in seinem Buch »Badisches
Volksleben«, war es im 18. Jahrhundert noch üblich, dem Gerichtsherrn am Jakobstag
zwei Hühner, die Jakobshühner, abzuliefern.

Wenn auch diese Bräuche nicht in direktem Zusammenhang mit dem mittelalterlichen
Pilgerwesen stehen, so zeigen sie jedoch die tiefe Verwurzelung der Jakobusverehrung in
unserem Land.

Patrozinien

Auch als Kirchen- und Kapellenpatron war Jakobus der Ältere sehr beliebt. Der Realschematismus
der Erzdiözese Freiburg aus dem Jahr 1939 weist folgende Patrozinien
aus:

St. Jacobus Maj Ap, 25. Juli: a) Ortspatron in 1 Gemeinde, -b) Kirchenpatron
in 25 Pfarrkirchen, 7 Neben- und Filialkirchen und in 10 Kapellen.

a) Hüfingen.

b) 1. Adelsheim, Altenburg, Eschbach (Breisach), Eßlingen, Fahrenbach,

Grafenhausen (Lahr), Hartheim (Meßkirch), Hohensachsen, Karlsdorf,
Lauda, Mannheim-Neckarau, Neustadt, Odsbach, Pfullendorf, Plittersdorf
, Schutterwald, Sinsheim, Steinbach (Bühl), Todtnauberg, Unter-

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