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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 175
(PDF, 34 MB)
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Buttenberg besser genutzt und dadurch den Inzlinger Bürgern ein weiterer Broterwerb
gewährleistet wurde. Pfarrer Däschle war wohl ein Mann der Praxis, aber nicht einer,
der sich mit Verwaltungsarbeit beschäftigte. Dies geht aus einem Bericht hervor, als unter
seiner Leitung die Kirche von Inzlingen renoviert und erweitert wurde. Bereits lange
vor dem Amtsantritt von Pfarrer Däschle ist auf die Baufälligkeit des Gotteshauses hingewiesen
worden. Denn durch Nässe waren das Holz und das Mauerwerk stark beschädigt
. 1789 informierte Pfarrer Däschle seinen Dienstherrn, den Fürstabt von St. Blasien,
von der Notwendigkeit der Kirchenrenovation. Der Stiftsdekan von St. Blasien antwortete
dem Inzlinger Pfarrer, daß er ruhig mal mit den Bauarbeiten beginnen könne, doch
mit dem Bau des Langhauses solle er noch warten. Diese Mitteilung genügte dem Pfarrer
von Inzlingen, und er wartete nicht auf formelle Baugenehmigungen. Auch ließ er keinen
Kostenvoranschlag erstellen. Däschle ließ kurzerhand den kleinen Chor der Kirche
abbrechen und ihn größer wieder aufbauen. Das Gemäuer des Langhauses wurde ausgebessert
und verputzt. Die Frage, wer nun eigentlich baupflichtig ist, beschäftigte ihn wenig
. Er war optimistisch, daß die Kosten schon irgendwie aufzubringen wären. Als im
Jahre 1790 die Arbeiten abgeschlossen waren, standen die Gesamtausgaben bei 4318
Gulden. »Daß man ihn später für alles haftbar machen und daß eine strenge Beamtennachprüfung
ihm ganz erhebliche Schwierigkeiten bereiten konnte, daran dachte er
nicht.«

Aus den Schulakten der Gemeinde ist zu entnehmen, daß sich Pfarrer Däschle für die
Einstellung von guten Lehrern für die Gemeinde einsetzte. Im Testament des Pfarrers
war nämlich ein größerer Geldbetrag für die Erbauung eines neuen Schulhauses angeführt
.

Als der Pfarrer im Jahre 1808 starb und die Testamentseröffnung stattfand, zeigte sich,
daß er von zu Hause begütert war und über ein ansehnliches Vermögen verfügte. Pfarrer
Däschle hinterließ Korn, Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, Bohnen, Erbsen, Nüsse,
Raps, vor allem Wein (24 Saum verschiedener Jahrgänge) und verschiedene Branntweine
. Weiter befanden sich in seinem Nachlaß ein Farren, eine Milchkuh und zwei Schweine
. Zu seinen Haushaltseinrichtungen mit Zinngeschirr, Bettzeug, Mobiliar und Kleidern
gehörte auch eine Brenneinrichtung. Die Bücherei von Pfarrer Däschle umfaßte 125
Bände.

An Liegenschaften besaß Däschle in der Lohe viereinhalb Juchart, die er zur Ablösung
des Heuzehnten gekauft hatte. Dazu kamen noch andere Grundstücke. Pfarrer Däschle
hatte auch mehrere Legate gemacht: »Testamentarisch vermache ich meinem Nachfolger
aus Mitleid, weil ein Pfarrer sich nur kümmerlich erhalten kann mit seiner Kompetenz
und dem wenigen Kleinzehnten, wenn er ein Säkularkleriker ist, aus meinem ganzen
Grundbesitz viereinhalb Juchart mit der Verpflichtung vier heilige Messen jährlich zu lesen
. Ist es ein Ordensgeistlicher dann sollen aus dem Besitz in der Loh vier heilige Messen
gelesen werden.« Durch ein Zusatzlegat wurde das Vermächtnis aus der Loh in ein
solches an die Gemeinde Inzlingen zur Erbauung eines Schulhauses umgewandelt. Die
Köchin und die zwei Dienstmägde bekamen testamentarisch je ein »aufgemachtes Bett«
und den Lohn eines Jahres, die Haushälterin zusätzlich für die lange Krankenpflege noch
11 Gulden.

Joseph Däschle war ein Priester, der seine Aufgabe nicht nur darin sah, Gottesdienste
zu halten und Religionsunterricht zu erteilen, sondern er war eine Persönlichkeit, die
sich um das wirtschaftliche und kulturelle Leben seiner ihm anvertrauten Mitbürger
ernstlich bemühte. Aus der Reihe der in Inzlingen wirkenden Priester nimmt der Pfaffenweiler
Winzersohn und Konventuale des Klosters St. Blasien, Joseph Däschle, einen
besonderen Stellenwert ein.

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