http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0009
Sie bilden eine eigenständige politische Kraft.
Die Freibauern, von den Tiefensteinern in der Besiedlung begünstigt, hatten auf dem
Wald kein besseres Land als im Altsiedelgebiet entlang des Hochrheins, doch für ihre
Rodungsarbeit und die Vergrößerung des Tiefensteiner Herrschaftsgebiets erhielten sie
besondere Privilegien. Sie waren keine gewöhnlichen Leibeigenen, bezahlten einen Jahreszins
und hatten das Privileg der eigenen Gerichtsbarkeit.
Urkundlich nachgewiesen ist, daß die Fryg lüt »um den Fryg wald« rodeten und siedelten
und so zu Stützen der Tiefensteiner Herrschaft wurden. Das große geschlossene
Waldgebiet im Herzen des Hotzenwaldes, der »Freiwald«, besteht heute noch.
Die räumliche Verbreitung der Freibauernschicht schließt sich im Südosten an den alten
Besitz der Klöster St. Gallen und Rheinau an. Im Südwesten sind die alten Mönchshöfe
des Stiftes Säckingen ihre Nachbarn. Im Norden, auf dem Wald, Hegen die Freibauernsitze
südlich von Zwing und Bann der Abtei St. Blasien.
Das Besiedlungsbild zeigt deutlich: Die Freibauern füllen den Raum zwischen dem alten
Klosterbesitz aus, sind also Ergebnisse der Tiefensteiner Rodung und Besiedlung
während der Ausbauzeit.
Freibauernsitze, es sind Einzelsiedlungen, sind nachgewiesen in:
Bannholz Happingen Schachen
Birndorf Hartschwand Schellenberg
Birkingen Herrischried Stadenhausen
Brunnadern Hochsal Strittmatt
Engelschwand Kuchelbach Unteralpfen
Eschbach Oberalpfen Urberg
Gaiss Oberwihl Waldkirch
Görwihl Rotzel Wittenschwand
Gurtweil Rotzingen Wolpadingen
Ein Teil dieser Orte entwickelte sich später als Vororte der Einungen. Zum Privileg der
Freibauern gehörten die eigenen »Freigerichte«. Nachgewiesen sind die Freigerichte in:
Birkingen
Oberalpfen
Hochsal
Görwihl
Die weit verteilte Schicht der Freibauern ging mit dem Ende der Tiefensteiner Herrschaft
an die Habsburger über. Sie waren ein »ständischer« Faktor, und Historiker haben nachgewiesen
, daß sie als Vorläufer der später entstandenen »Einungen« gelten können.
Habsburg auf dem Schwarzivald
Die Habsburger, aus dem Aargau an den Rhein vordringend, spielten dann jahrhundertelang
die entscheidende Rolle am Hochrhein und im südlichen Schwarz wald. Doch
bei der frühen Besiedlung des südlichen Schwarzwaldes waren die Habsburger nicht vertreten
.
Erst im Jahr 1137, an einem Hoftag, übergab Kaiser Barbarossa den Habsburger Grafen
die Vogtei über das Kloster Säckingen. Als erster Eigenbesitz auf dem Wald erscheint
1239 der Titel über das Patronat der Kirche in Hochsal. 1254 gab König Konrad IV. die
Vogtei über »den Schwarzwald und die Abtei St. Blasien« an die Habsburger Grafen.
Damit beginnt der planmäßige Ausbau der habsburgischen Herrschaft im südlichen
Schwarz wald.
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