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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 15
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0017
3) Besiedlung, Tagwen werden Gemeinden

Die Entwicklung vor allem der kirchlichen Organisation zeigt bis gegen Ende des 13.
Jahrhunderts eine erhebliche Bevölkerungszunahme an. Bis 1273 war das ganze Tal ein
einziger Kirchensprengel. Im Jahr 1273 trennte sich nun das »Chlytal«, das Sernftal, als
eigene Gemeinde von der Kirche des Hauptortes Glarus, und es entstand eine zweite Gemeinde
um die Kapelle von Matt, dem mittleren Ort des Sernftals. 1283 gründeten Lin-
thal im hintersten Großtal und Mollis im Unterland eigene Kirchen und Gemeinden.
1349 folgte Schwanden nach, das später größere Bedeutung gewinnen sollte.

Erst im habsburgischen Urbar treten uns die Wohnsiedlungen mit ihren Namen unter
dem Begriff der »Tagwen« entgegen. Das Wort wird »Tagme« ausgesprochen. Deshalb
war den Bewohnern im 20. Jahrhundert die Herkunft und Bedeutung des Wortes dunkel
. Es ist natürlich derselbe Begriff für die Tagleistung im bäuerlichen Leben, wie er
auch bei uns als »Tagwan« gebräuchlich war. Im Lande Glarus wurde er zum Wort für
die Urzelle der späteren Gemeinden. Es bezeichnete die frühesten Siedlungen, die man
als Genossenschaften ansehen kann. Solche Zusammenschlüsse kleiner Siedlungen waren
vor allem im Gebirge bitter notwendig. Sie dienten der Regulierung von Bächen und
Runsen, dem Hochwasserschutz und der Beseitigung von Flurschäden durch Lawinen
und Hochwasser, dem Schutz des nahen Waldes, den Verbauungen gegen Lawinengefahr
, der Straßenunterhaltung usw. Nicht umsonst ist in Glarus schon um 1585/88 von
der Landsgemeinde beschlossen worden, die wichtigsten Wälder zu bannen, um sie vor
Raubbau zu schützen.

Gemeindebürger konnte lange - bis in moderne Zeiten - nur werden, wer zuerst das
Tagwenrecht erworben hatte. Tagwen wurden z. B. Alpbesitzer, um die Sommerung ih-

Landammann Johann Heinrich Elmer
(1600 -1679)

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