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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 22
(PDF, 33 MB)
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gen entwickelt haben, ist die gleiche: Das 14. und 15. Jahrhundert. Die Ursprünge, die in
beiden Fällen ins 13. Jahrhundert zurückreichen, sind verdunkelt durch Mangel an
Quellen.

Auffällig ist aber ein Unterschied: Es ist das Verhältnis zu Habsburg. Die Obere
Markgrafschaft war genau so umgeben von dessen Macht wie Glarus. Dennoch ist unser
Gebiet nie mit Waffengewalt bedroht worden, obwohl Habsburg gegenüber Rötteln/
Sausenberg jahrhundertelang eine alte Rechtsposition - Souveränität aufgrund der Vog-
tei über alt-Murbachisches Gebiet, Rötteln und Schopfheim - bis ins 18. Jahrhundert
vertreten konnte. Der Unterschied bestand wohl darin, daß im Falle von Glarus allein
die Bevölkerung die Gegenseite bildete, in der Markgrafschaft dagegen ein duales Herrschaftssystem
bestand, das ein allmählich souverän gewordenes fürstliches Haus, nach
den zeitgenössischen Anschauungen eben »von Gottes Gnaden«, einschloß. Offensichtlich
bot diese strukturelle Kombination in den Augen der Zeitgenossen ein größeres militärisches
Risiko, moralisch jedoch einen größeren Schutz.

Anmerkungen

1) Das Goms, der oberste Teil des Rhönetals im Kanton Wallis, ist bis heute deutschsprachig. Es ist
die Wiege der »Walser«, bekannt durch ihre Wanderungen und Siedlungstätigkeit in Hochgebirgslandschaften
und -Tälern: Im Aostatal, im Tessiner Ort Bosco Gurin, in Seitentälern des
Hinter- und Vorderrheins, im Kleinen und Großen Walsertal. Gruppenansiedlungen sind auch
in unserem Gebiet anzunehmen, überall dort wo Theodulskapellen stehen oder standen.

2) Es ist wohl kein Zufall, daß die Verkaufseinheit von solchen Halbtuchen (grünen wie sie für die
Männerkleidung in Land- und Forstwirtschaft üblich war) Stücke von ca. 30 m waren, also von
ca. 100 Ellen. Freilich nur noch kurze Zeit nach dem letzten Krieg dort, wo noch ländliches
Schneiderhandwerk existieren konnte.

3) Noch J. J. Blumer-Heer (s. Lit.) meinte (S. 221), daß »nach der Legende des Hl. Fridolin« das
ganze Land Glarus im 6. oder 7. Jahrhundert zwei Edeln, den Brüdern Urso und Landolf, gehört
habe, die es Fridolin für das Kloster Säckingen vergabt hätten. Ein typischer Fall, was von
Sagen, Legenden und daraus abgeleiteten Ansprüchen übrig bleiben kann, wenn man den historischen
Tatsachen nachgeht und die wirkliche Entwicklung, z.B. den jahrhundertelangen Landesausbau
, berücksichtigt.

4) Jakob Winteler, Geschichte des Landes Glarus Bd. L

5) »Der Geschichtsfreund« 135. Bd. 1982, Mitteilungen des Historischen Vereins der V Orte,
Stans 1982. Das Urserental, eine »Vrige vogtey«, begrenzt im Osten vom Oberalppaß, im Westen
der Furka, im Süden vom Gotthard, im Norden von der »stiebenden brugge« = Teufelsbrücke
.

6) Benedikt Bilgeri »Der Bregenzerwald in der ländlichen Verfassungsentwicklung Vorarlbergs«
S. 282 ff. in »Landschaft und Verfassung«, Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Nr.
26, Bühl 1969.

Literatur

Oswald HeerI]. ]. Blumer-Heer: »Der Kanton Glarus, historisch-, geographisch-, statistisch geschildert
von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart, St. Gallen/Bern 1846
Gottfried Heer: »Zur 500jährigen Gedächtnisfeier der Schlacht bei Näfels, Glarus 1888
Gottfried Heer: »Geschichte des Landes Glarus« 1. Bd., Glarus 1898

Otto Bartel/Adolf Jenny: »Glarner Geschichte in Daten« L - DL Band, Glarus 1926, 1931, 1936

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