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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 43
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0045
So hat die gemeyndt gemacht und geordnet by der truwe, wan hyrten oder herten Ion
uff einen gelegt, und der Heimburg solchs uff einen bestympten tag gebüt zu geben und
er sollichs nit thete, sol er gut macht han nach Erkantnis der gemeyn demselbigen in sin
huß zu gen, ime nemen, was er hat, es sy vyhe oder anders, so lang und vyl er bezalt
würt. Und ob er sich mit gewalt gegen den Heimburg entsatzte, sol er solchs dem vogt
anbringen.

Als die von Emettingen den kastelberg von Peter Menche selig koufft hand, ist zwischen
denen von Emettingen und gemeltem Peter Menche abgeredet worden als hernach
volgt:

Das Peter Menche und sin Erben gut recht hand zu faren uff den obgemelten kastelberg
glich denen von Emmetingen und herwidderumb die von Emettingen gut recht haben
zu faren uff sin gut wie die banstein zwischen Mundingen und Emettingen wysen.
Solchs mögen si bruchen und nutzen bis sant Bartholomeustag, alsdann sollen beide
theyl abston und yeder theyl uff dem synen bliben, und alweg aber das ander Jar sol ob-
gemelter Peter Menche oder syne Erben denen von Emettingen weg und steg durch den
kalchhoff uff der Hubi gen.

Unnd sindt by dieser ernüwerung obgemeltes kouffs gewesen die Erbern Veitin Kugel
, vogt z8 Emettingen, Conrad Trosch der Heimburg, Lorenz Metzger, Martin Heß,
Martin Schnyder, Hans Rot der alt vogt, Erhart Spieß, Hans Colmar und Peter Menche
der verkouffer.«

b) Ganz ähnliche Rechtsverhältnisse in nächster Nachbarschaft:
Talvogteien Schönau und Todtnau

Wie die Propstei Weitenau und Gebiete im Kleinen Wiesental ist auch die Talvogtei
Schönau durch Walcho v. Waldeck an das Kloster St. Blasien gekommen. Dadurch ergibt
sich die große Ähnlichkeit der Rechtsverhältnisse der Bevölkerung.

Nach dem Talbrief von 1321 waren die Adelsvögte des Tales von Schönau und Todtnau
die Herren v. Staufen. Seit 1367 gehörte es zur Landgrafschaft Breisgau des Hauses
Österreich, ungeachtet dessen wurde es zugewandter Ort der Hauensteiner Einung.
Dieser Talbrief sagt:

»Die Herren von Staufen sollen zu Schönau und Todtnau nur einen Vogt setzen, der ein
Eigenmann des Gotteshauses ist und nur mit Willen und Rat der Talleute. Der zu
Schönau oder Todtnau eingesetzte Vogt hat keine Gewalt, über die Leute im Tal zu gebieten
ohne Wissen und Willen des Rats. Wenn das Tal ohne Rat ist, so sind alle Gebote
aus, sodaß weder Vogt noch ein Ratsmann gebieten kann.«

Die Leibeigenschaft in den Talvogteien war von besonderer Art

Darüber hat in Heft 1/1957 der Geistliche Rat Eduard Böhler17) von Schönau ausführlich
berichtet. Ein Abschnitt schildert den Kampf der Talvogteien Schönau und Todtnau
gegen die st. bläsische Auslegung der »Leibeigenschaft« nach dem Talrecht. Zahlreiche
»Kundschaften« dazu, u.a. vor dem Freiburger Stadtgericht, sind wiedergegeben, die
alle bekunden, »daß die Vogteier (Leute der Talvogteien Schönau und Todtnau) ganz frei
seien und freizügig, wohin sie wollen und haben auch Freiheit zu jagen und zu fischen«.
Diese Auseinandersetzungen dauerten von 1576 bis 1612. Die Aussagen ergaben insgesamt
, daß diese Leute nur gehalten waren, den Sterbfall zu geben, wie Freie waren sie
freizügig, frei in der Wahl der Ehefrau, sie gaben kein Fastnachtshuhn und hatten freie

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