Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 81
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0083
Wyhlen »Heideggerstraße*, römische Gußarbeiten aus Bronze.

erforscht sind, oder die Villa von Beuggen, von der bedeutende Reste römischer Wandmalerei
bekannt geworden sind.

Trotz der großen Zahl von wenigstens 25 Gutshöfen in dem schmalen Siedlungsraum
zwischen Dinkelberg und Rhein erstaunt es deshalb nicht, daß immer wieder neue Fundstellen
hinzukommen. Gerade in dem Gebiet, wo jetzt das »Handwerkerhaus« einer bisher
unbekannten Villa rustica zum Vorschein kam, weist das Kartenbild der römischen
Besiedlung noch größere Lücken auf. Auch in Zukunft wird man hier noch mit weiteren
Entdeckungen rechnen dürfen.

Das 1985 bei Straßenbauarbeiten an der »Heideggerstraße« angetroffene annähernd
quadratische Gebäude (Abb. 1) umschließt eine Grundfläche von ca. 100 qm. In einer
Ecke war ein größerer Brenn- oder Schmelzofen eingebaut, von dem sich leider nur die
untersten Fundamentlagen, der Heizkanal aus Sandsteinen und Bruchstücke der hartgebrannten
Lehmauskleidung oder Abdeckung fanden. Zahlreiche Schlacken, Eisengerätschaften
und zwei möglicherweise zum Einschmelzen bestimmte Bronzegegenstände
sprechen dafür, daß hier Metall verarbeitet wurde. Während sich unter den landwirtschaftlichen
(Haumesser) oder handwerklichen Eisengeräten (Axt, Querbeil) keine auffälligen
Stücke befanden, stellen die beiden Kleinbronzen (Abb. 2) ungewöhnliche und
seltene Fundstücke dar. Die flachgewölbte Scheibe mit dem massiven vollplastischen
Pferdekopf gehörte zu einem dekorativen Zaumzeug, der kräftig profilierte Anhänger
war vermutlich mit einem Lederriemen am Aufbau eines römischen Reisewagens befestigt
. Nahebei gefundene Reste eines eisernen Nabenrings könnten dafür sprechen, daß
dieser Wagen oder Teile davon in die Werkstatt gebracht wurde, zur Reparatur oder zur
Wiederverwendung der noch brauchbaren Metallteile.Die Erhaltung dieser beiden »Kabinettstücke
« ist wohl dem verheerenden Feuer zu danken, das den ganzen Bau in Schutt
und Asche legte. Anders wären diese Stücke von damals beträchtlichem Materialwert
kaum unbenutzt liegen geblieben. Da sich unter den zahlreichen Scherben keine ausgesprochen
späte Keramik findet, ist dieser Schadenbrand kaum den im 3. Jahrhundert einwandernden
Alamannen anzulasten. Ein überhitzter Ofen kann ebensogut die Ursache
dafür gewesen sein, daß uns der Wyhlener Boden diese wertvollen Kleinbronzen römischer
Zeit überliefert hat.

Sl


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0083