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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 87
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0089
behrlich und wie hoch der jährliche Ertrag zu schätzen sei. Was das erstere betrifft, so ist
bekannt, daß der in dem weilemer Forst gelegene Ort Grenzach von diesseitig fürstl.
Landen vollkommen abgesondert liegt, und dessen Markung gegen Morgen an das österreichische
, gegen Mittag an den Rhein, gegen Abend an das basler Gebiet und gegen Mitternacht
wieder an das österreichische grenzet. Dieses ist die Ursache, daß sich nicht viel
Wildbret darin hegen läßt, indem die Schützen auf allen Seiten darauf passen und besonders
die basler, welche alle jagen dürfen und was ihnen hinvorkommt, hinwegpirschen...
Bei diesen Umständen dürfte die Jagd daselbst für Eure Durchlaucht wohl entbehrlich
sein«16).

64 Jahre später, am 30. September 1830, schrieb dann Stachelin Bonhorst von Basel an
den Forstmeister zu Säckingen, auf dem Jagdgebiet zu Grenzach sei den Wilderern der
benachbarten Bauern kaum zu steuern, ohne sozusagen sein Leben aufs Spiel zu set-
zen17>.

Diese Jagdlust der Bettinger, Riehener und auch Wyhlener Bauern machte noch Ende
des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Jagdpächtern und Jagdaufsehern ziemlich
zu schaffen, woran auch die Tatsache nichts änderte, daß inzwischen die Jagden von
Grenzach, Riehen und Bettingen an Basler Industrielle wie Milius, Burckhardt, Hoffmann
und Sarasin übergegangen waren. Mein Großvater mütterlicherseits, Jakob Müller
, war in dieser Zeit Jagdaufseher dieser drei Bezirke, und noch im hohen Alter hat er
oft von nicht ungefährlichen Auseinandersetzungen mit Wilderern aus den Nachbarorten
erzählt.

Die nicht gerade günstige Lage Bettingens für den Weinbau brachte es mit sich, daß die
Bettinger Bauern schon früh im oberen Tal, also auf Grenzacher Gemarkung, Land erwarben
und Reben anpflanzten. Um 1730 heißen die dortigen Rebstücke ganz allgemein
»Bettinger Reben«, und der ganze Hang wird 1776 »Bettinger Berg« genannt18'. Aber
schon in den vorausgehenden Jahrhunderten lag ein Großteil der Bettinger Reben im
Grenzacher Lenzen, wie etwa der Flurname »Brunners Bletz« (1486/89) beweist, der ein
Rebstück der Bettinger Familie Brunner bezeichnet. In den beiden Grenzacher Kirchen-
berainen von 1547 kommen schon mehrere Bettinger Bauern vor, die von ihren Reben in
der »Wehhalde« im »Lenzen« und am »Strickweg« dem Grenzacher Gotteshaus Zins geben
müssen19'. Auf diesem Teil der Grenzacher Gemarkung gibt es sogar Flurbezeichnungen
, die den Grenzachern nicht bekannt sind. So werden dort 1856 erstmals »Reben
im Barfüsser« erwähnt, die früher dem Basler Barfüsserkloster gehörten. In der Nähe
davon ist 1744 erstmals von einem Flurnamen »Junker« die Rede, wo nach einem Plan
von 1811 der Inzlinger Junker Freiherr von Reichenstein Rebbesitzungen hatte. Dieser
Flurname ist noch 1877 belegt, und vor etwa 30 Jahren konnte ich bei den älteren Bettin-
gern die Kenntnis dieses Namens noch feststellen.

Natürlich kam es infolge der engen Beziehungen zwischen Grenzach und Bettingen
auch zu zahlreichen verwandtschaftlichen Bindungen. Das »Ortssippenbuch Grenzach«
ist ein beredtes Dokument dafür, daß der schon 1313/36 erwähnte und durch das Tal führende
»Kilchweg« für manchen Einwohner und manche Einwohnerin auch zum Hochzeitsweg
wurde. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst in der Grenzacher Kirche konnte
man sich ja leicht kennenlernen, und wer dies dort versäumte, hatte bei der jeweils am
ersten Maisonntag stattfindenden »Bettinger Chilbi« (Kirchweih) immer noch Gelegenheit
dazu.

Bei einer dieser Gelegenheiten wird auch der Bettinger Johannes Schlupp (1801-65)
die Grenzacherin Maria Magdalena ötlinger kennengelernt haben2ü). Schlupp wurde
dann der Besitzer der bekannten und von Jacob Burckhardt so geschätzten Wirtschaft
»Zur Krone« in der Hauptstraße (Abb. 5). Nach dem Tode seiner ersten Frau im Jahre


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