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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 108
(PDF, 33 MB)
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Muselmane -für ihn hat
der Zeitbegriff andere
Dimensionen als für uns
Mitteleuropäer

Schweine zu hüten hatte, gehört in diese Zahlensymbolik. 360 Grad hat trotz vieler Änderungsvorschläge
noch heute der Kreis, mit dem wir das zeitbestimmende Himmelsgewölbe
messen und einteilen.

Himmelsbeobachtung und Zeitmessung waren seit je Privileg der Priester und Medizinmänner
. Der Mensch, der sich in diesen göttlich gesetzten Ablauf der Gestirne, in den
Rhythmus von Sonnen- und Mondauf- und -Untergängen einbezogen sah, konnte auch
in der Zeit und mit ihr verbundenen Zahlen nur eine göttliche Funktion erkennen. Mit
diesem Privileg der Himmelsbeobachtung und damit der Zeitbestimmung und der zunehmenden
Kompliziertheit all dieser Berechnungen entstand auch eine Macht, derer
sich die Sterndeuter und Glaubensverkünder bald bedienten.

Trotz ihrer bekannt real-nüchternen Denkweise, der wir auch die Einführung des Julianischen
Kalenders 46 v. Chr. verdanken, konnten sich die Römer noch lange nicht von
der Vorstellung ihres einstigen Mondkalenders trennen. Die darin verzeichneten guten
und schlechten Tage wirkten sich für militärische Entscheidungen u.a. darin aus, daß
man Kampfhandlungen z. B. in der zweiten Julihälfte wenn irgend möglich zu vermeiden
versuchte. Solche Kalender, die sich auf bestimmte Mondphasen oder Planetenkonstellationen
beriefen und gute und schlechte Tage prohezeiten, gab es noch bis ins 18.
Jahrhundert.

Die Kirche sprach hierbei ein gewichtiges Wort mit, denn lange waren die Priester und
Mönche auch die einzigen Kalendermacher. Sie hatten die jährlich festzulegenden Oster-
feiertage zu berechnen, waren so geübt im Umgang mit der Zeit, der Zahl und vor allem
mit dem Wandel der Gestirne, kurz mit den Mysterien der göttlichen Schöpfung. Sie waren
Verwalter der uns von Gott gesetzten Zeit, die die Kirche nun als erste und bis auf
den heutigen Tag per Glockenschlag von den Kirchtürmen verkündete und verkündet.

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