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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 112
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0114
O nein, o nein!

Das eine Deutschland muß es sein.

Er späht nach Süd und Nord hinaus,

Er breitet weit die Arme aus,

Er sucht und sucht in Liebesweh'

An allen Küsten rings am See.

Doch nein, ach nein!

Sein Deutschland stellt sich nirgends ein.

Er zieht dahin mit raschem Gang
Den Elsaß und die Pfalz entlang,
Durch Hessen und durch Preußens Gau'n;
Doch nirgends ist die Braut zu schaun.
Ach nein, ach nein!

Sein Deutschland stellt sich nirgends ein.

Damit haben wir einige Strophen allegorisch kräftiger Lyrik jener Zeit wiedergegeben
, ganz im Nachklang eines Schenkendorfs und vieler anderer, soweit gut gereimt und
mit Pathos und Wohlklang genug, um einigermaßen populär und auch geistreich zu wirken
. Begabung und Talent, Genie steckt freilich nicht unbedingt dahinter...

Im folgenden geben wir nun unsern Brief, der sich ganz zufällig in einem Bändchen jener
Zeit fand. In ebenmäßigen Schriftzügen gibt sich der Text, wohl nach Diktat Stöbers,
von diesem mit »Ad. Stöber - Stadtpfarrer« unterzeichnet. Er ist datiert »Mülhausen,
Oberelsaß, den 20. December 1856.« Von eigener Hand findet sich links oben auf der ersten
Seite der Vermerk »abgesch. 30./XII/56«. Was zu bedeuten hat, daß Stöber, der im
Text einige Verbesserungen angebracht hatte, unser Briefexemplar nicht absandte, sondern
wohl bzw. evtl. (denn wir kennen nicht den Empfänger, wissen nur, daß es sich um
einen namhaften Verleger gehandelt haben muß) die Neufassung vom 30. Dezember
1859.

»Hochgeehrter Herr!
Herr Dr. Karl Gödeke [bekannter Literarhistoriker, 1814 - 1873; schuf mit seinem
'Grundriß' das bibliographische Standardwerk des 19. Jahrhunderts, das
auch heute noch gewisse Bedeutung und Geltung hat], welcher zur Zeit die Güte
hatte, die Herausgabe meiner ersten Gedichtsammlung [von 1845; vgl. o.] bei der
Hahn'schen Hofbuchhandlung zu vermitteln, hat mir Sie, um Ihrer ausgezeichneten
Thätigkeit und Sachverständigkeit willen, als Verleger meiner neueren gesammelten
Gedichte anempfohlen. Erlauben Sie daher, daß ich Ihnen mein Ma-
nuscript (es wird per Fahrpost bald nachfolgen) übersende u. dem Verlag dasselbe
antrage.

Mit Ausnahme von wenigen, die bereits in Musenalmanachen u. belletristischen
Zeitschriften erschienen, sind diese Gedichte sämtlich in den letzten Jahren
entstanden u. noch ungedruckt. Ueber den Werth derselben steht mir natürlich
kein Urtheil zu. Nur soviel darf ich sagen, daß meine erste Sammlung freundlich
aufgenommen u. beurtheilt wurde. Zum Beleg nur ein einziges Citat - u. auch
dieses würde ich mir aus Furcht, unbescheiden zu erscheinen, nicht erlauben,

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