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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 113
(PDF, 33 MB)
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wenn ich es nicht in Ermangelung anderweitiger Empfehlung für geeignet hielte,
Sie zu einer aufmerksamen Prüfung meines Manuscriptes zu veranlassen. In einer
Anzeige meiner ersten Gedichtsammlung bezeichnet Dr. W. Menzel (Literatur-
bl. z. Morgenbl. 1846, No. 77 [1798-1873, bekannter Publizist, ein Gegner des
»Jungen Deutschland«]) den Verfasser als 'denjenigen Dichter, der das geistige
Band zwischen dem Elsaß u. Deutschland inniger u. fester schlingt, als irgend ein
anderer, u. den die gerechte Nachwelt, auch abgesehen von diesem internationalen
Verhältniß, seines hohen Talentes wegen zu Deutschlands besten Dichtern
zählen wird.'

Vielleicht darf ich hoffen, als ein Elsäßer, der mitten in einer reißend schnell
sich französirenden Umgebung deutsche Gesinnung u. Sympathien ausspricht,
auch wieder bei deutschen Herzen Eingang u. Anklang zu finden. Auch hoffe
ich, daß der entscheidende ethische u. christliche Grundton meiner Lieder in der
gegenwärtig wieder ernster gewordenen Zeit empfängliche Gemüther finden
werde. Ich glaube mir auch das Zeugniß geben zu dürfen, nach bester Einsicht
diese Liedersammlung gesichtet, alles Werthlose ausgeschieden u. das Aufgenommene
, so weit mir's gegeben ist, künstlerisch sorgfältig ausgestaltet u. nichts
unfertig gelassen zu haben. Unter der Mannigfaltigkeit dieser lyrischen, didaktischen
u. epischen Dichtungen - dem Stoffe nach bald aus der Natur, bald aus der
Geschichte u. Gegenwart, aus dem innern und äußern Leben entnommen; dem
Geiste nach, bald in ernstem, bald in heiterm Tone; der Form nach, bald antik,
bald modern, bald freilich, bald nordisch [!] - wird man hoffentlich die Einheit
des Dichtergemüths herausfinden u. in demselben ein deutsches Gemüth erkennen
.

Was nun die Honorarbedingungen betrifft, so sind meine Ansprüche bescheiden
, da es mir nicht sowohl um Geldgewinnung, als vielmehr um ein herzerfreuendes
Wirken zu thun ist. Auch würde ich Ihnen, hochgeehrter Herr! die Bestimmung
des Honorars ganz überlassen, wenn ich nicht voraussähe, daß Sie mir
die Initiative hierin zuweisen würden; um daher diese Verhandlung abzukürzen,
frage ich Sie, ob Sie den Oktav=Bogen mit vier Thlr. honorieren u. mir überdieß
20 Freiexemplare bewilligen wollen. So honorierte die Hahn'sche Buchhandlung
meine erste Gedichtsammlung, von welcher 750 Exemplare abgezogen wurden.
Ueber diese Zahl nicht hinauszugehen, wenigstens nicht bedeutend, scheint mir
zweckmäßig für die Zukunft des Büchleins, um demselben in nicht allzu ferner
Zeit eine zweyte Auflage zu erzielen. Gewiß würde die erste Sammlung, von
welcher übrigens nur noch wenige Exemplare existiren sollen, längst vergriffen
seyn, wenn sich die Hahn'sche Verlagshandlung um Verbreitung derselben etwas
mehr bemüht hätte: so versicherten mir's Straßburger Buchhändler, die sich
über Schwierigkeiten von Seiten des Verlegers beklagten. Was der schnellern
Verbreitung des Büchleins (besonders im Elsaß) noch ferner im Wege stand, ist
der Umstand, daß die ganze Edition mit Luxus ausgestattet wurde, während
eine ungleich größere Zahl Exemplare Abgang gefunden haben würde, wenn ein
Theil der Auflage einfacr brochirt erschienen wäre. Doch ich theile Ihnen hiermit
nur meine unmaßgebliche Ansicht mit u. verlasse mich, was das Oekonomi-
sche betrifft, ganz auf Ihre Sachkenntniß u. Erfahrung.

Einer geneigten Antwort entgegenharrend, empfiehlt sich Ihnen, hochgeehrter
Herr! auf's Freundlichste Ihr ergebenster

Ad. Stöber,
Stadtpf arrer«.

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