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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 116
(PDF, 33 MB)
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bedeutete, schrieb er selbst einmal: 'Dieses Heimweh hat nichts Wehleidiges. Es ist etwas
Starkes, Stilles, Trotziges. Es erhält mich mir selber treu...«. Hirtler kommt dann
zum Schluß, daß die »alemannischen Verse Karl Berners ... (mit) zum köstlichsten Besitz
der oberalemannischen Mundartpoesie« gehören. In diesem Sinn hat Raif zurecht
diesen Mundartdichter seiner Anthologie einverleibt.

Wir übergehen hier Johann Peter Hebel, der mit zahlreichen seiner alemannischen
Gedichte vertreten (»Der Schwarzwälder im Breisgau / Hans und Vrene / Der Morgenstern
/ Das Habermus / Der Wegweiser«) und gelangen zu »Raupp, Otto, Hermann,
geb. 25. Mai 1867 in Dossenbach (bei Schopfheim), Dekan in Denzlingen. 'Veieli un
Zinkli' 1902, 'Heckerösli' 1910, 'Grüeß Gott 1910«. Wieder zu ergänzen: Raupp verstarb
1940 in Freiburg. Von ihm finden sich 5 Gedichte in unserer Anthologie, und zwar
»Bettzit« im Abschnitt »Von der Mutter«, »E stilli Nacht« im Abschnitt »Von der Natur
«, ebenda auch »An d'Sunne«, sodann »Numme ne Wörth« und »En Obesege« im
Abschnitt »Lebensernst und Lebensweisheit«. Zitieren wir hier das kürzeste der Raupp-
schen Gedichte, »Numme ne Wörth«:

Möchtsch e Freud am Lebe ha,
Chasch si weger selber mache.
Fangs biim rechte Zipfel a:
Bii de allerchleinste Sache!

Will di schier der Ärger zwinge,
Sag e Wörtli lieb und guet
- Wirschs jo öbbe uusebringe: —
Mei, was das für Wunder tuet!

Bereits das bisher Wiedergegebene zeigt, daß es schwer fällt mit der konsequenten
Dialektschreibung. Man sagt ja, schon Hebel hätte mit seinen Schreibweisen alles in allem
großzügig verfahren. Das Individuelle hat in der Regel auch seine individuelle
Schreibweise und -möglichkeiten. Wer sich darüber nicht hinwegzusetzen vermag, wird
es schwer haben.

Munter übrigens bei Raupp sein Verlagsimpressum: »Verleit bii mir selber - Druck im
Evangelische Verlag z' Heidelberg« (die »Heckerösli« von 1910). Warum auch nicht?
Das hat immerhin Charakter und durchgängig Mundartliches!

Folgt für unsere Auswahl »Strübe, Hermann, Burte, geb. 15. Februar 1879 zu Maulburg
bei Schopfheim; lebt als Maler und Schriftsteller in Lörrach. Mundarthehe Gedichte
stehen im Kalender der Badischen Heimat 'Ekkhart'.« Der »Madlee«-Band erschien
bekanntlich erst im darauffolgenden Jahr; abgedruckt findet sich »Meine drei Schätze«
(unter »Aus Dorf und Hof«) sowie »Der Wennich und der Hättich« (unter »Lebensernst
und Lebensweisheit«). Es ist immerhin erfreulich, daß Raif ihn schon zu diesem Zeitpunkt
mithereingebracht hat.

Als letzter Hochalemanne findet sich »Vortisch, Hermann, geb. 18. Juni 1874 zu Lörrach
. Dr. med., Arzt, z.Zt. in Heil- und Pflegeanstalt Kork. 'Alemannische Gedichte'
1902; 'Us Hebels Haimet' 1907.« Auch hier zu ergänzen: Vortisch verstarb am 2. Mai
1944 in Lörrach. - Er ist in unserer Anthologie gut vertreten: mit »O Müetterli« und
»'s schönst Wort« im Abschnitt »Von der Mutter«; mit »D'Finger«, »Wenn mi Büebli
rite will« und »Was mi Chindli het!« in »Von den Kindern«; mit »E chranki Frau« in
»Von der Natur« und mit »D'Dorfuhr« in »Aus Dorf und Hof«. Seine Kindergedichte
dürften mit zum Besten gehören, was er hier geschrieben hat.

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