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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 117
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O Müetterli

O Müetterli, o Müetterli,

O wenn i di nit hätt!

Denn niene isch's so schön und nett,

As wenn i cha dehaime sii,

Dehaim bim Müetterli!

O Müetterli, o Müetterli,

Wie du, so git's kai Frau!

Wer müeht sich denn voll Liebi au

Um mi e so Tag uus und ii

Wie du, mi Müetterli!

Was nicht heißen soll, daß Vortisch nicht auch zu anderer Thematik Sinnvolles zu sagen
gehabt hätte. So etwa »E chranki Frau«:

O, wie haan-i mi doch gfreut

Uf die warmi Sunne,

Jetz wird's Früehlig wit und brait!

Und jetz haan-i's gwunne!

Traget mi, ich chaa nit goh,

In der Früehlig uuse!

In dem enge Stüble doo

Chann-i nümme huuse!

O, was doch der Früehlig macht!

Nai, i sag, isch das e Pracht!

Von 34 berücksichtigten Mundartdichtern sind immerhin 5 in unserer Region angesiedelt
. An weiteren Alemannen finden sich dann August Ganther und Emil Gött, Hans
Martin Grüninger und Ferdinand Hasenfratz, Frieda Mayer und Alfred Siefen sowie
Hugo Winkler (= Hugo von der Elz). Was Raif bieten wollte, sollte in erster Linie eine
Auswahl sein und keinesfalls irgendwelche Vollständigkeit erstreben. Aufschlußreich
für uns, mehr als 60 Jahre danach, was er für beispielhaft hielt und inwieweit ihn der Zeitgeist
regierte. Eine Dokumentation badischer und damit auch, wenn nicht vorwiegend
alemannischer Mundart vor der Mitte der Zwanziger Jahre. In einem eigenen Kapitel
hatte er noch »Von echter und unechter Mundartdichtung« gesprochen: »Der Zweck des
Büchleins ist, die mundartliche Dichtung als Ausdruck der in Landschaft und Geschichte
erwachsenen Stammesart darzustellen.« Das klingt etwas nach Nadlers Stammesgeschichte
, kann aber doch, auch noch heute akzeptiert werden. Interessant auch seine
Ausführungen über »Fremdstämmige Mundartdichter«: »... daß sich ihrer vielfach
Dichter bedienen, die keineswegs geborene Stammesgenossen sind«. Hier wird u. a. an
Franz von Kobell (gebürtiger Münchner; Mitbegründer der Pfälzer Dichtung) und an
Hoffmann von Fallersleben (Hannoveraner; vgl. seine »Alemannischen Lieder«) erinnert
. Raif selbst hat einige solche »assimilierte« badische Dichter mit hereingenommen,
so Paul Körber aus dem Sächsischen, der seine Kindheit im großelterlichen Haus in
Bonndorf verlebte, oder auch Hermann Waldeck (geboren in Neuwied, später in Mannheim
ansässig).

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