Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 122
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0124
Neben diesen Gruppen steht als einzelner der Hauptmann. Äußerlich den Mächtigen
zugehörend, hoch zu Roß, zwischen Legislative und Exekutive, eine Zwischenfigur.
Die einzige menschliche Gestalt, die nicht unmittelbar leidend ist und nur durch Nachdenken
anfängt, zu leiden. Seine Erkenntnis, daß er als Werkzeug mißbraucht worden
ist, bringt ihn in Konflikt mit sich selbst. Durch die Erkenntnis wird er zum Außenseiter
. Er befindet sich daher abgesondert, an den Rand des Bildes gedrängt. In sich gekehrt
, trägt der Hauptmann humane Züge, und seine Zweifel sind die Zweifel des Malers
- wie auch das ganze Bild von Zweifel getragen und insofern kein erlösendes, kein Erbauungsbild
ist, nicht Glaubenshilfe, sondern Stein des Anstoßes, Denkanstoß.

Einzelmenschen und Gruppen sind vor dem schwarzen Gerippe von Kreuzbalken,
Galgen und Pfählen in eine unheilvolle Beziehung gesetzt. Der leuchtend orangerote
Hintergrund wird durch eine dunkle Rauchwolke zerteilt. Das Katastrophale kündigt
sich rechts am Bildrand an: Ein Feuerschein assoziiert den Weltenbrand, Ketzer- und
Hexenverbrennung, immer neue Delinquenten. In der Ferne werden, Sodom und Go-
morrha gleich, Zerstörung und Untergang sichtbar. Details wie eine grelle elektrische
Glühbirne (Chiffre für moderne Foltermethoden), ein Fleischerhaken (als Hinweis auf
eine Hinrichtungsstätte) und ein blauer, langhalsiger Totenvogel (eine Übernahme aus
der Mythologie) geben der Szenerie etwas durchaus Heutiges. Zusammen mit der weißen
Ruine und dem Scheiterhaufen führen solche schaurigen Zeichen dem Betrachter die
Zeitlosigkeit des Vorganges realistisch und unerbittlich vor Augen. Diese modernen Requisiten
sind die Bildträger des Gegenwartsbezu

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