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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 123
(PDF, 33 MB)
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Uberblickt man die vier Episoden, so wirken alle zusammen wie ein einziges Bild, so
sehr ist die Geschlossenheit, die Konsequenz des Stiles und der Gleichklang der Farben
den Szenen gemeinsam. Und dieser Stil ist weder konventionell noch beschönigend, vermeidet
alle Verharmlosung und Besänftigung, ist keine virtuos gemalte akademische
Christusstudie und auch keine fade Idealisierung, sondern ehrlich, spröde und herb, von
formaler Härte im Aufbau. Die Art, wie die Farben verdichtet und in den beiden Szenen
der Kreuztragung und der Kreuzigung gleichsam in der Tiefe geläutert werden, ist das
Geheimnis des Malers. Das Bild betrachtend, spüren wir ihr intensives Brennen, ihr ver-
innerlichtes Leuchten und - bis auf das strahlende Weiß des Lendentuchs als Symbol für
die Unschuld des Gekreuzigten - ihre gedämpfte Klage. Sicher wirkt das Bild aus der
Farbe heraus, und die Farbe ist wesentlicher Träger des Ausdrucks, spricht etwas aus,
was in Worten nicht gesagt werden kann.

Die neue künstlerische Sicht in diesem religiösen Bild erfordert auch neue künstlerische
Sprachmittel. Denn der Maler mußte sich die Frage stellen, ob es noch möglich sei,
die biblische Geschichte in eine Umgebung des 20. Jahrhunderts zu übertragen und den
Werken der alten Meister etwas Ebenbürtiges an die Seite zu stellen. In der abendländischen
Kunst vom 15. bis 18. Jahrhundert, so lange also, wie das geschlossene christliche
Weltbild noch intakt war, ist dies immer wieder überzeugend gelungen. Erst mit Aufklärung
und Revolution trat bekanntlich jene schwere Krise des religiösen Bildes ein, die im
19. Jahrhundert manche Versuche einer Neubelebung problematisch erscheinen läßt.
Ibenthaler hat die Problematik des ästhetischen und romantischen Christentums er-


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