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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 133
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0135
Die Töpferei nahm erhöhten Aufschwung neben der größere Werke für gebrannte
Steine aller Art entstanden.

Aber gerade diese Industrie kann sich ohne Bahn nicht mehr weiter entwickeln. Wenn
auch die feuerfesten Materialien eine höhere Fracht noch eher ertragen können, so ist
auch hier schon die Konkurrenz mit den Pfälzer Werken eine sehr schwierige, bei den
Dachziegeln und anderen Backsteinen ist sie aber ganz ausgeschlossen.

Da sich aber das Kanderner Thonmaterial wie keines zu feineren Fabrikaten wie Falzziegel
,Verblendsteinen usw. eignet, welche noch zum größten Theil aus Altkirch bezogen
werden, da imWeiteren gewöhnliches Backsteinmaterial wegen der hohen Frachten
nur in der Umgegend verkauft werden kann, so hegt der Nutzen einer Bahn für diese Geschäftszweige
so sehr auf der Hand, daß eine weitere Begründung nicht nöthig sein
dürfte.

Da auch alle Bedingungen zu Cementfabrikation vorhanden sind, so harrt der Entstehung
dieses Industriezweiges nur einer Bahnverbindung, auch ist es nicht ausgeschlossen
, daß die vielen vorzüglichen Erze wieder ausgebeutet werden.

Daneben haben sich aber noch andere Industrien gebildet, welche nicht weit über den
Anfangszustand hinaus sind; z. B. 1 Papierfabrik, 5 Gerbereien,wovon eine in Folge der
in Aussicht stehenden Bahn in jüngster Zeit bedeutend vergrößert wurde, Cementge-
schäfte,und die durch zehn Meister betriebene Töpferindustrie, Gipsstampfen, 6 Mühlen
, 3 Sägmühlen, 2 Oelmühlen, Wollspinnerei und Färbereien, Thurmuhrenfabrikation
usw.

Von ganz besonderer Wichtigkeit wäre eine Bahnverbindung für die in Kandern und
Riedlingen schon bestehenden Steinbrüche, die durch eine Eisenbahn eine bedeutendere
Steigerung erfahren würden, an dieser Bahnlinie wären auch noch andere große Lager
vorzügl. Bausteine 1. Qualität zur Ausbeutung vorhanden, welche einen nicht zu unterschätzenden
Verkehr hervorbringen und zur Rentabilität der Bahn wesentlich beitragen
würden.

Mit den 52 Wochenmärkten ist je ein Fruchtmarkt verbunden, welcher vorzüglich aus
den Orten Riedlingen, Tannenkirch, Hertingen, Holzen, Mappach, Schallbach und
Egringen befahren wird, ebenso der jeweils damit verbundene Schweinemarkt, welcher
wohl die doppelte Zufuhr erreichen würde, wenn diese Bahnverbindung zu Stande käme
. Der monatlich einmal stattfindende Viehmarkt ist der stärkst befahrene des ganzen
Kreises.

Eine weitere Nothwendigkeit für eine Bahnverbindung macht sich für die in der Umgebung
von Kandern gelegenen Buchen-, Eichen- und Tannen Waldungen geltend, indem
große Quantitäten von Brenn- und Nutzhölzern der Großh. Domäne zur Versteigerung
kommen und sich Käufer aus entfernter Gegend einfinden.

Seitens hoher Regierung wurde bei Besprechung der Frage im letzten Landtag hervorgehoben
, daß mit einem Gesuch um Subventionierung einer Bahn nicht nur die Leistungen
der Interessenten genannt sein müßten, sondern daß auch ein leistungsfähiger Unternehmer
gefunden sein müsse, der den Bau und Betrieb der Bahn übernehme.

Was nun die Leistungen anbelangt, so haben sich vorläufig folgende Gemeinden freiwillig
zu den nachstehenden Beiträgen verpflichtet; es steht aber zu erwarten, daß die
Beiträge der Gemeinden des Feuerbachthaies noch bedeutend erhöht werden.

Kandern
Riedlingen
Tannenkirch
Holzen

Mk. 80.000
Mk. 10.000
Mk. 6.000
Mk. 10.000

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