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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 175
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0177
In der Pfalz wurde (1922) die französische Anbauweise der Reben eingeführt: Weitstehende
niedrige Drahtzeilen, an denen die Reben gezogen werden. Eglin, der nach
dem 2. Weltkrieg den Betrieb wieder übernehmen konnte, berichtet über seinen eigenen
Versuch mit dieser Art, Reben zu ziehen. Er schnitt 5 Ar junger Silvanerreben sehr niedrig
zurück und versah die Reihen mit einer Drahtanlage. Es wurde zwar ein hoher Ertrag
erzielt, aber die Mostgewichte waren zu gering, so daß der Versuch wieder aufgegeben
wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg sind wiederum die Rebgrundstücke zunächst diejenigen landwirtschaftlichen
Flächen gewesen, deren Ertrag eben nicht den allernotwendigsten Bedürfnissen
gedient hat. Der Ertrag war zudem unsicher, die Bewirtschaftung sehr arbeitsintensiv
, die Rebgrundstücke deshalb wieder billig zu haben. Gegen einige Jungschweine
konnte man sie erwerben. Eugen Eglin tat das, um Tauschgelände zu haben,
mit dem er später seine eigene, private Umlegung betreiben wollte. Aber zunächst
schaffte er Seilwinden an mit Doppelseilzug über einen Dreibock mit Rollen. Zuerst ließ
er im Rebberg noch mit Pferden am einen Ende und dem Pflug am andern pflügen, damit
waren aber immer zwei Mann für die Bedienung nötig. Danach stellte er um auf den maschinellen
Betrieb mit Seilwinde, aber noch mit alten Pflügen.

Eine besondere Neuheit war vor dem 2. Weltkrieg die Anschaffung einer Motorspritze
, die er bei der Freiburger Firma Blatz erstand. Dazu benötigte er eine doppelte Pumpe
, die eine zum Luftpumpen, die andere zum Pumpen der Spritzen, mit der nun die
Schädlingsbekämpfung begann. Den Druck dieser Pumpen auf Strecken von mindestens
30 m hielten die meisten Schläuche nicht aus. Erst mit den für die neuen Autoreifen aus
Buna entwickelten neuen textilen Reifendecken wurden auch Schläuche auf den Markt
gebracht, die den erforderlichen Druck auszuhalten vermochten und dennoch dauerhaft
waren.

Noch ein Blick auf die Weinpreise sollte nicht fehlen. Das Jahr 1911 brachte einen berühmten
Weinjahrgang, einen Jahrhundertwein, wie man heute sagen würde, aber 1911
war es noch etwas verfrüht, das vorherzusagen. Der Ohm kostete damals in Feldberg
100 Mark. Beim Beginn der Weltwirtschaftskrise erhielt man für 1 Ohm noch ca. 70/
80.- RM, wenn man Glück hatte, später noch 40.- RM oder weniger.

Anmerkungen:

1) Die Familie Eglin kam 1753 aus Badenweiler auf die »Krone« in Feldberg. Eugen Eglin, geb.
1898, erinnert sich an die Person und die Erzählungen des Großvaters über seine Arbeit.

2) Das entspricht der früheren Einschätzung der Qualitäten des Weins »diesseits Sausenhardt«, der
im Basler Weinschlag von den Markgräfler Weinen am höchsten bewertet war. Erst danach kamen
die Weine von »jenseits Sausenhardt«, und ganz zum Schluß die Landschäftler Weine von
Pratteln und Umgebung. An der Spitze der Bewertungen standen freilich die Elsässer Weine.

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