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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 177
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0179
Diesem Bericht fügen wir zwei Auszüge aus dem sehr lesenswerten Kunstführer »Tu-
niberg« von Hermann Brommer an. Das reich bebilderte Bändchen ist beim Verlag
Schnell und Steiner erschienen.

Freiburg-Opfingen

Eine Schenkungsurkunde Heinrichs II. für das Domstift Basel überliefert 1006 die
früheste Erwähnung des Ortsnamens »Ophinga«. Spuren der jüngeren Steinzeit und der
Urnenfelderkultur (1200 v.Chr.) beweisen aber, daß die Gemarkung schon immer zur
Ansiedlung gelockt hat. Während des Mittelalters bestimmten die Grafen von Freiburg
die Geschicke der Gemeinde; 1503 endgültiger Ubergang des Dorfes an die Markgrafen
von Baden; es war fortan niedere Vogtei der Herrschaft Badenweiler. Die Zehntrechte
lagen im wesentlichen bei der Benediktinerabtei Schuttern (Propstei Wippertskirch), ein
Zustand, der nach Einführung der Reformation (1556) zwangsläufig zu Streitigkeiten
um Rechte und Pflichten führen mußte.

Wie eine feste Burg ragt die weithin sichtbare evangelische Pfarrkirche über die Häuser
des Ortsmittelpunktes. 1525 als Filialkapelle der Pfarrei Wippertskirch errichtet, genügte
das baufällige Gebäude im 18. Jahrhundert den Anforderungen nicht mehr. Der
markgräfliche Baumeister J. H. Arnold hielt uns 1744 das Aussehen der alten Kirche
fest, deren Reparatur und Erweiterung zunächst an den kriegerischen Ereignissen jenes
Jahres und nachfolgend an Gelände- und Planungsschwierigkeiten scheiterte. Auch der
markgräfliche Baumeister Anton Schrotz beteiligte sich mit Entwürfen. Erst als Landbaumeister
Carl Friedrich Meerwein, Emmendingen, 1777 den Abbruch der alten Kirche
einleitete und 1778 den saalartigen Neubau, aus der West-Ostrichtung in eine Nord-
Südlage drehend, erstellen und dabei den Unterbau des alten Turmes miteinbeziehen
ließ, erfüllten sich die Wünsche der Gemeinde. Nach der verdienstvollen Restaurierung
im Jahre 1965/67 zeigt sich die Opfinger Kirche wieder so, wie sie vor 200 Jahren erstand
: Maurermeister Salzer und Zimmermeister Geßert, Müllheim, führten 1778 den
Rohbau aus. Für Gipserarbeit, Stuckmarmor-Altar und Kanzel holte man den Meister
Jakob Kohler aus Großhüningen heran, die Marmorierungen wurden Johann Georg Eitel
überlassen; Farbfassungen und Vergolderarbeit übernahm der Altbreisacher Maler
Franz Joseph Filling.

Steinmetz Johann Eckerle, Ohlinsweiler, soll die Inschriftkartusche an der östlichen
Seitenwand gefertigt haben. Mit dem Ergebnis des Kirchenneubaues war Meerwein jedoch
nicht ganz zufrieden, nachdem seine Pläne »eine Abänderung erduldeten«, die er
nicht guthieß. Er kann damit nur Glockengeschoß und Satteldach des neuen Turmober-
teils gemeint haben, die mit seiner frühklassizistischen Saalkirche nicht recht harmonieren
wollen. Prachtstück der Kirche wurde die 1781 auf der Empore über dem Altar aufgestellte
Orgel des Durlacher Hoforgelmachers Georg Markus Stein, die Meister Nikolaus
Schuble, Pfaffenweiler, 1805 um einen Posaunenbaß erweiterte. Seit der originalgetreuen
Restaurierung von Werk und Barockgehäuse kann man Opfingen um seine Orgelkostbarkeit
nur beneiden. In den wiederhergestellten Kirchenraum fügte Münsterwerkmeister
Sepp Jakob, Freiburg, 1966 einen neuen Taufstein ein.

Den Dorfmittelpunkt beherrscht mit repräsentativen Ausmaßen das 1788/91 entstandene
, ebenfalls von Landbaumeister Meerwein entworfene Gemeindehaus, ein Mehrzweckgebäude
, in dem u. a. die Gemeindestube für Bürgerversammlungen und Amtshandlungen
sowie neue Schulräume eingerichtet wurden. Heute Rathaus der Ortsver-
waltung. C.F. Meerwein hat sich in Opfingen so gleich zweimal, und zwar mit den

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