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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 178
(PDF, 33 MB)
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wichtigsten Gebäuden der Gemeinde, verewigt. Zwischen beiden Unternehmen lagen
seine Versuche zur Konstruktion eines Flugdrachens, die ihn besser bekannt und zum
badischen Flugpionier werden ließen. Wegen seiner Baugeschichte außergewöhnlich interessant
ist auch das »Alte Pfarrhaus« (1567?), das durch den hochgestelzten Bau mit
Giebellaube über einem Fachwerkgeschoß auffällt und 1764 von dem gegenüberstehenden
barocken Pfarrhausneubau (Baudirektor Eberhard Friedrich Erhardt?) abgelöst
wurde. Zusammen mit den Gasthäusern »Blume« und »Tanne« (beide 18. Jh.) vereinigen
sich die genannten Gebäude unterhalb des Kirchbergaufstieges zu einem Ortsmittelpunkt
markanten Charakters.

Merdingen

1754 vom Freiburger Geschichtsschreiber L.L. Maldoner als »eins von den grösten
dörfern in Breysgau« bezeichnet, hatte sich Merdingen während des 18. Jahrhunderts
tatsächlich zu einem ansehnlichen Flecken entwickelt, in dem neben den Rebleuten zahlreiche
Handwerker lebten: Mit einer Einwohnerzahl, die etwa einem Fünftel der Bevölkerung
Freiburgs entsprach.

Im 19. Jahrhundert ging die Bedeutung jedoch völlig verloren. Nur eine beachtliche
Hinterlassenschaft an ortsgeschichtlich interessanten Gebäuden und Kunstwerken erinnert
noch an die vergangenen Zeiten.

Reiche Bodenfunde von der Jungsteinzeit bis zu einem für den Breisgau einmaligen
frühmittelalterlichen Dorf am »Spirles Hägle« und Breisacher Weg erbrachten umfangreiche
Hinweise auf die frühe Besiedelung der Gemarkung. Römische Gutshöfe (1977/
78 Freilegung und Rekonstruktion eines der Wohnhäuser des Römerhofs auf der »Hagenmatte
«, Richtung Gottenheim) sowie zwei große Alamannenfriedhöfe erregten das
Interesse der Historiker. Daß »die Grafen von Freiburg, offenbar als Erben der Zähringer
, Oberherren von Merdingen« gewesen sind, zeigen Urkunden des frühen 13. Jahrhunderts
, aber auch der Ortsadel, die Ritter von Merdingen, in der Rolle als Untervögte
an. Die früheste Erwähnung der Pfarrkirche mit Filialkapelle (Harthausen?) liefert die
päpstliche Bulle von 1139 für das Hochstift Basel. 1716 übernahm die Freiburger Kommende
des Deutschen Ritterordens, dem seit 1346 schon der Kirchensatz gehörte, zwei
Drittel der Ortsherrschaft (1/3 bei den Grafen von Kageneck), ein Ereignis, das die Entwicklung
der Gemeinde im 18. Jahrhundert wesentlich beeinflußte.

Süddeutsche Künstler von Rang schufen in den Jahren 1738-1741 die spätbarocke
Pfarrkirche Merdingens. Auf der Freiburger Deutschordenskommende lastete die Baupflicht
für den Chorraum. Mit der Benediktinerabtei Schuttern als dem Mitzehntherrn
führte die Gemeinde einen langen Streit um einen finanziellen Beitrag zum Langhausneubau
, weil die Mittel »zur reaedification solch nach beschaffenheith des orths, und der
Zahlreichen Pfarrgenossen nöthigen großen gotteshauses« nur durch besondere Anstrengungen
aufgebracht werden konnten. Die Deutschherren beriefen ihren für das Gebiet
der Bailei Elsaß-Burgund zuständigen Baudirektor Johann Kaspar Bagnato als Architekten
und Bauunternehmer nach Merdingen, der sich dafür mit seinem bestgelungenen
Kirchenbau (vorzügliche Wirkung des Innenraumes) revanchierte. Bagnato gilt -vor
allem auf dem Gebiet des Profanbaues- als der bedeutendste südwestdeutsche Barockarchitekt
des 2. Viertels im 18. Jahrhundert. Unter seinen Bauwerken sind das Schloß auf
der Insel Mainau, die Stiftskirche in Lindau (Bodensee) und die Barockgebäude in der
Schloßanlage zu Altshausen (Südwürttemberg/heute Sitz des Herzogs von Württemberg
) am bekanntesten. Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer, durch sein Hauptwerk in

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