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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 186
(PDF, 33 MB)
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davon vom Tonband zu hören. Das kann natürlich ein Buch nicht vermitteln. Aber man lese z. B.
laut das alemannische Gedicht »Wem gehört der Johann Peter Hebel?« - vielleicht spürt sie/er doch
etwas davon! Und etwas von ihrem Humor, der immer wieder aufblitzt - ebenso wie in manchen
Gedichten, hier besonders in den hochdeutschen, ihre Frömmigkeit aufscheint.

Daß die Herausgabe der »Feldblueme« einem echten Bedürfnis entsprach - ihr im Selbstverlag
1936 herausgebrachtes Büchlein »Reblaub« ist längst nicht mehr zu haben - zeigt die Tatsache, daß
die erste Auflage schon nach wenigen Wochen vergriffen war. Dies ist wohl der schönste Dank an
Paula Röttele/ Weil am Rhein und Eugen Katzenstein / Haltingen vom Freundeskreis für ihre jahrelangen
Bemühungen. Dr. Emil Müller-Ettikon, der wesentliche Vorarbeit zur Herausgabe geleistet
hat, erreichte dieser Dank nicht mehr: er ist wenige Wochen vor der Präsentation des Buches gestorben
. Aber Friedrich Resin / Weil am Rhein konnte seinen Mut zum Druck hierdurch belohnt sehen.

Rüdiger Hoffmann

Kurt Gayer, Die Alemannen-Saga. Ein Volk - kein Reich und 100 Herren.
Kehl (Mörstadt) 1985. 232 S., 17 Abb., geb. DM34 —

Aufsehen erregt gewiß schon der Titel und noch mehr der Untertitel. Mit R. Christleins »Ala-
mannen« (erstmals Stuttgart 1978) hat die hier vorgelegte Saga allerdings wenig gemeinsam. Vielmehr
beabsichtigte der als Journalist bekannte und auch vielenorts geschätzte Verf. eine Art populäre
und attraktiv gemachte Darstellung und somit eine Art Selbstverständnis und Selbstbestätigung
der Alemannen. Der Ministerpräsident hat ihm in einem Geleitwort (als »Einführung« im Inhaltsverzeichnis
, als »Vorwort« im Text ausgewiesen) auch in diesem Sinn gedankt, und das prinzipiell
ganz zu Recht, denn nach wie vor muß der baden-württembergische Staat um alles positiv bemüht
sein, was zur weiteren Zusammenführung der Schwaben und Badener, der Sueben und Alemannen
(doch ein- und dasselbe?!) beiträgt.

Zunächst finden sich historische Kapitel, die Antike bzw.die Römerzeit ebenso breit und ausführlich
wie das frühe Mittelalter, allerdings mit viel Allgemeingut und auch Fehldeutungen belastet
(erinnert sei hier nur an die Legende mit den 4 500 sächsischen Geiseln bei Verden an der Aller, die
von Karl dem Großen »niedergemetzelt« worden wären - jedes Geschichtsoberseminar lehrt, wie
kritisch man solche Angaben sehen muß!) Die Christianisierung gibt sich episodisch, den Staufern
ist ein Hauptkapitel gewidmet, die Zähringer kommen doch sehr am Rande — danach die topographische
Durchforstung der Subregionen mit Elsaß, Schweiz, sogar Liechtenstein, freilich Vorarlberg
. Nein, es geht nicht kreuz und quer in diesem Band, aber es geht auch nicht unbedingt nach
Schwerpunkten und Prioritäten, es liest sich unterhaltsam, aber zu wenig systematisch dann doch.
Für uns im Markgräflerland gibt's freilich einige Textstellen, für die wir uns besonders interessieren,
freilich nicht die »Verlorenen Fährten«, nicht »Der Aufbruch« und nicht »Der Sturz des Jupiter«,
auch nicht »Ein Herzogsmantel, rot von Blut« (an den Uberschriften wird man's erkennen!), schon
eher aber die Erklärungen zum Sprachlichen, zur Scheidung des Schwäbischen vom Alemannischen
, speziell zum Oberalemannischen, wohl auch zum Fränkischen. Und da erfährt man eben zu
wenig Spezifisches und hat zuviel Allgemeinplätze. Daß darüber hinaus Politisches und Zeitgenössisches
miteinfließt, ist an und für sich kein Schaden, nur kann's dann und wann unangenehm berühren
, wenn's gar zu tagesaktuell und zu journalistisch wird. Erfreulich dagegen das Kapitel »Die
alemannische Renaissance« mit einem wohlwollenden Hebellied, dem man gern verzeiht, daß es eigentlich
nichts Neues bringt bzw. bringen kann. Und was das (letzte) XL Kapitel »die Alemannen-
Internationale. Eine Fehlanzeige« angeht, so üest man am besten drüber weg: so stößt man auf das
Literaturverzeichnis, das unvollständig genug, um einen doch noch verärgern zu können. Ein Stichwortverzeichnis
wäre wohl besser gewesen, denn so schwimmt man in den Texten und ist nirgends
vor achronologischen Überraschungen sicher.

Die Bilder, wie zufällig da und dort hineingestreut, illustrieren anspruchslos und wollen von
vornherein auch nicht mehr. Alles in allem eine »Saga«, die zwar nicht die Ereignisse legendär verbrämt
, aber eben doch - ohne daß man speziell an die altnordische Sagawelt oder an deren kuriose

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