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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 9
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gestellt und mit dem Toten verbrannt. Dadurch gelangten viele Funde nur in stark beeinträchtigtem
oder beschädigtem Zustand ins Grab. Auch enthalten die Gräber immer nur
einen Teil der ursprünglich mitgegebenen und für die Bestattung wichtigen Beigaben.
Trotzdem gibt es eine beachtliche Zahl von Bronzefibeln, vorwiegend aus den älteren
Teilen des Gräberfeldes, zahlreiche Tongefäße, Gläser und andere Beigaben aus insgesamt
94 Gräbern.

Abb. 2 Zügelring aus Bronze,
ein Zeugnis für den antiken
Wagenverkehr im römischen Weil.

L. 8,5 cm.

Für die Datierung besonders aufschlußreich sind die Münzen. Zusammen mit den
vielfältigen, raschem Wechsel unterworfenen Formen des römischen Tafelgeschirrs (Terra
Sigillata) erlauben sie eine Gliederung des Gräberfeldes in vier größere Zeitabschnitte,
die etwa Generationen gleichgesetzt werden können. Allerdings ist bei den Münzen zu
beachten, daß ihr bekanntes Prägedatum nicht ohne weiteres mit dem Zeitpunkt der Bestattung
gleichgesetzt werden darf, sondern daß eine mehr oder weniger lange Umlauf -
zeit der Geldstücke ins Kalkül zu ziehen ist. Auch bei den Keramikformen finden sich
oft alte Stücke, die der Verstorbene vielleicht Jahrzehnte lang benützt oder aufbewahrt
hat. Trotzdem bringt die Kombination verschiedener Fundgattungen mit der Münzdatierung
recht zuverlässige Ergebnisse. So steht es außer Zweifel, daß die Belegung des
Gräberfeldes schon sehr früh, in der Zeit des Kaisers Claudius beginnt, also noch vor der
Mitte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts. Schwieriger ist es, das Ende der Belegung zu
bestimmen. Es kann aber nicht wesentlich nach der letzten Münze liegen, einem As des
Marc Aurel aus den Jahren 164/165 n. Chr. Wenn wir außerdem das Fehlen geläufiger
Keramikformen des ausgehenden 2. Jahrhunderts berücksichtigen, kommen wir zu einem
Datum von 170 bis 180 n. Chr. Der Friedhof wurde also insgesamt etwa 130 bis 140
Jahre lang belegt. Trotzdem ist es schwierig, die Zahl der gleichzeitig lebenden Gutshofbewohner
zu ermitteln, da nicht der ganze Friedhof ergraben ist. Eine Zahl von 25 bis 30
Leuten, anfangs etwas weniger, dürfte aber wohl nicht allzuweit von der historischen
Wahrheit entfernt sein.

Die ganze Belegungszeit hindurch sind keine wesentlichen Veränderungen in der Bestattungssitte
festzustellen. Es dominieren zwei Grabformen, das einfache Urnengrab
und ein Grab mit Urne, in das noch weitere Scheiterhaufenreste eingeschüttet sind
(Brandschüttungsgrab). Es gab also bei grundsätzlich gleicher Behandlung der Verstorbenen
(Kremation auf dem Scheiterhaufen) kleinere Unterschiede in der Grabform, die
wir aber nicht erklären können. Die Brandschüttungsgräber scheinen insgesamt etwas
reicher ausgestattet als die einfacheren Urnengräber. Möglicherweise drückt sich also
auch in der Grabform eine soziale Gliederung aus.

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