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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 69
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0071
Drittes Schulhaus der Gemeinde Otlingen. Von 1829 bis 1963 wurden in diesem Gebäude
die Kinder des Dorfes unterrichtet. Seit der Renovierung im Jahre 1980 dient es als Wohnhaus.

Otlingen

485 Protestanten und 8 Katholiken haben 1895 in Otlingen ihre Heimat, einem »Dorf
am westlichen Abhang des 'Käferholzes', eines Hügels zwischen Wiesen- und Kander-
thal, 5,3 km von der Amtsstadt entfernt«. Hatten die ötlinger gesundheitliche Probleme
, mußten sie nach Lörrach oder Kirchen reisen, wollte man mit dem Zug verreisen,
konnte man in Haltingen der Eisenbahn zusteigen. Für die Kleinkinder war die Kinderschule
zuständig, die 80 Schulkinder wurden von nur einem Hauptlehrer unterrichtet.
Für den Turnunterricht erhielt der Lehrer zusätzlich 30 Mark, für die im Winter stattfindende
Industrieschule (wöchentlich vier Stunden) bekam er weitere 48 Mark. Am Sonntagvormittag
wurde zwischen 8 Uhr und 10 Uhr Fortbildungsschule abgehalten. Der
Schulfonds beläuft sich auf 3250 Mark. Die Schulfeuerung hatte der Lehrer selbst zu bestellen
, das Holz wurde nach Bedarf von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Der
Hausgarten war sehr klein, nur 57 qm groß. Für 6,78 Mark Jahrespacht konnte der Lehrer
noch einen 6,78 Ar großen Acker dazubekommen, schlechte Verhältnisse, wenn man
mit Märkt vergleicht. Das 1830 erbaute Schul- und Rathaus wurde 1895 renoviert und
kann deshalb als ziemlich gut bezeichnet werden. Die Dienstwohnung umfaßt vier normale
Zimmer, die zum Teil allerdings etwas feucht sind; Kuh-, Schweinestall und Scheuer
machen auch hier deutlich, wie sehr ein Lehrer anno dazumal auf eine eigene kleine
Landwirtschaft angewiesen war. In der Küche befand sich zwar ein Backofen, aber keine
Wasserleitung. Das Wasser mußte am Brunnen vor dem Hause geholt werden. Den guten
ötlinger Wein konnte man im gewölbten Keller lagern. Daß der Lehrer den Organistendienst
zu leisten hatte, war auch hier eine Selbstverständlichkeit, die mit 94,72 Mark
jährlich entlohnt wurde. Fünf Vereine gab es in Otlingen: einen Gesangverein, einen Militärverein
, einen Turnverein, einen Feuerwehrverein und einen Leseverein. Brot und
Fleisch mußte man in Haltingen oder Binzen kaufen, im Dorf gab es jedoch

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