Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 133
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0135
Alban Spitz über Helene Zapf (Auszug)

Gelegentlich eines Heimatabends Mitte der dreißiger Jahre in Rheinfelden, wo auch
Adolf Glattacker auftrat, erinnert sich der Maler-Poet vom Dinkelberg auf Alemannisch
: »Die andere Kapazitäte sind dr Paul Körber vo Waldshuet und eusi Helene Zapf
gsi. Das Paar het in Red und Gegered in Värsli s'Programm gar läbhaft beläbt. Do ha-ni-
mi gwunderet, wie die luschtige und ärnste Funke hi und här geschosse sind und wie im
Fräulein Zapf si chräftigi und klari Stimm dr Saal gfüllt het bis ins hintersti Winkeli.

Wo das alles d Mansche rächt gfreut gha het, isch d'Helene mit e-me Arfel »Räblaub*-
Büechli dure dicht bsetzte Saal gange. Si isch chuum dure halbe Saal cho, und scho isch
alles vrchauft gsi. D'Helene Zapf isch halt domols öbber gsi, wo mit ihre Sache d'Lüt
aagschproche het, und isch au scho mänggem bikannt gsi us dr Zittig und ebä au vom Radio
här«.

Während des Krieges hatte Helene Zapf ihre wertvollen Handpuppen, die charakteristischsten
waren von ihrem Vater gefertigt, aus dem frontnahen Eimeidingen nach Minsein
in Sicherheit gebracht. Dazu Alban Spitz: »Zuem Dank für die fründlichi Uufnahm
vo ihre Schätz het drno d'Helene z'Meisele (Minsein) im Ängelsaal ä Heimetoobe
gmacht. Ghörig het si s'Klavier traktiert und d'Lüt mitgrisse und aagmacht zuem Singe.
Dr Gipfel vo dere Vranschtaltig isch aber s'Chäschperli-Spiil gsi. Do isch d'Helene hinter
ihrem chliine Vrschlag ghockt und het älai ä ganz Drama uufgfüehrt, mit Schnööre-
giige und Handörgeli und mit-e-me Tämprament, do isch aifach alles dra gsi«.

Und schließlich Alban Spitz über die Dichterin allgemein: »I weiß wohl, aß dä oder
sälle it viil git uff das, wo d'Helene no ihrem Guschto gschriibe, dichtet und g'chäschper-
let het. Aber mä seil it all umme nörgle und d'Lüt, wo anderscht sin und anderscht danke
, aabe dünnere. Ais isch ganz sicher gsi: ihri Beliebtheit isch e Bewiis, aß ihri Sach -
usem Härz cho - au d Härz vo dä Lüt aagschproche het. Und nomol ischs ganz sicher,
die gueti und ebä doch au mänggmol it rächt vrschtandeni gueti Seel het sich dr alimanni-
sche Sach vorhär aagno, bevor s'Alimannisch so in dr Mode gsi isch wie hüt.... Aß d'Helene
nom Doot vo ihrem Vatter ä weng schrullig worde isch, Gott im Himmel, wer wird
das it, wemm-me älter wird und älai daschtoht und sich s'Dänke vo dä Mensche um hundertachtzig
Grad vränderet het und mä maint, Haimet sig dumms Züg. ...«

Leben und Wirken

Helene Zapf wurde am 22. Juli 1905 in Brigach bei Donaueschingen als Tochter des
Dorfschullehrers Karl Ludwig Zapf und seiner Ehefrau Albertine Beidek geboren. Der
Vater stammte aus Dilsberg am Neckar, war also Franke, während die Mutter in Hügelheim
bei Müllheim zu Hause war, also eine Alemannin. Diese fränkisch-alemannische
Herkunft-vom Fränkischen die Heiterkeit, vom Alemannischen der Ernst-unterstrich
Helene Zapf gern in Berufung auf Johann Peter Hebel, dessen Vorfahren ebenfalls zur
Hälfte Alemannen und zur Hälfte Franken waren. Außerdem wies sie öfter auf ihre Verwandtschaft
hin mit dem Dichter Hermann Albrecht, einem Großonkel, und mit Hebels
Freundin Gustave Fecht.

Seit ihrem 5. Lebensjahr lebte Helene Zapf in Weil am Rhein, wohin ihr Vater nach einer
kurzen Zwischenstation in Weis weil bei Kenzingen 1910 als Lehrer versetzt worden
war. Familie Zapf bewohnte die Lehrerwohnung im damaligen Rathaus, dem heutigen
Heimatmuseum. Der jüngere Bruder, der wohl seit Geburt kränklich war, starb 1913;
von da an war sie Einzelkind. Sie besuchte ab 1912 die Volksschule in Weil, die »Hebelschule
«, und ab 1916 die Realschule in Lörrach, das heutige Hans-Thoma-Gymnasium.

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