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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 140
(PDF, 45 MB)
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witterstimmungen, die ihm den Namen »Gewitterbauer« eingebracht haben. Er hat damit
den Kunstbedarf einer bodenständigen Käuferschicht gedeckt und hat sich damit
sein Brot verdient.

Besonders interessant ist Bauer als Porträtmaler. Die wenigen, aber desto aufschlußreicheren
Beispiele lassen es als bedauerlich erscheinen, daß er hier nicht produktiver geworden
ist. Das frühe Kinderbild »Annamaria B.« (1850) und die »Baslerin in Hebeltracht
« (1857) wirken in ihrer naiven Auffassung noch überaus trocken und konventionell
. Aber schon das in der gleichen Zeit entstandene Bildnis der »Adlerwirtin Sophie
G«. (1850) strahlt Lebendigkeit und weiblichen Charme aus. Noch gesteigert findet sich
diese Lebendigkeit in dem Bildnis »Elisabeth v. Förster« (1884), das darüber hinaus so
elegant wirkt, daß man es jederzeit nach Paris oder nach München verpflanzt sehen
könnte.

Die Entwicklung ist nicht spurlos an dem romantisch orientierten Bauer vorübergegangen
. Das zeigt eindrücklich das »Selbstbildnis mit seiner Schwester« (1910). Das Interieur
, in das die beiden Gestalten hineinkomponiert sind, ist von einer geradezu impressionistischen
Stimmung erfüllt. Das gedämpfte Licht vermittelt den Eindruck von
Stille und Ausgeglichenheit. Schade, daß Bauer sich nicht mehr auf solche Motive mit ihren
malerischen Möglichkeiten eingelassen hat.

Eine ähnliche Teilnahme an der Entwicklung läßt sich auch bei den Landschaften verfolgen
, etwa bei der »Mühlenbrücke« in Binzen oder bei der »Huttinger Kirche« (1904).
Beide zeigen eine freiere Behandlung des Motivs und bei letzterer eine lockere Pinselhandschrift
.

Durch die enge Verbindung mit Basel ist August Bauer sicher mit den Zeitströmungen
in Berührung gekommen. Die hohen Wogen der Kulturzentren finden fernab im regionalen
Bereich in sanfteren Wellenschlägen ihre Entsprechung und dienen der geistigen
Atmosphäre. August Bauer ist zwar eine bescheidene, aber durchaus erfreuliche Malerpersönlichkeit
, die für das Kulturleben dieses Landes eintreten kann«.

Ihrem begabten Sohn August Bauer hat die Stadt Weil am Rhein im Jahre 1939 durch
Umbettung eine Ehrengrabstätte als Anerkennung seines künstlerischen Schaffens gegeben
. 1980 wurde zu Ehren des Künstlers im Neubaugebiet »Hohe Straße« eine Straße
nach August Bauer benannt.

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