Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 164
(PDF, 45 MB)
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Mit Verwandten und Freunden hielt der Kunstmaler engen Kontakt, wie aus seinen
Briefen hervorgeht. Ganz besonders eng verbunden war er mit seinem Jugendfreund,
dem Weiler Kunstmaler August Bauer. Während seines Studienaufenthaltes in Paris
schrieb er an seinen Freund folgende Zeilen:

Paris am Stephanstag 1852

Mein lieber August!

Da Du Dich denn entschlossen hast, die Neujahrswecke daheim zu transchier,
so würden Dich diese Zeilen wohl auch noch daheim antreffen, vielleicht wie Du
an die Mohrisonschen Pillen nascht, die Dir das Weihnachtskindle gesteuert haben
wird. - Ich bin hier schon in der grössten Tätigkeit, ich bin wirklich sehr
fleissig, dass ich mich oft selbst wundern muss, wie ich daheim nur auch so faul
sein konnte. - Ich will nicht wiederkeuen was ich in anderen Briefen schon erzählt
habe, Du kannst ja die Münchener Briefe noch lesen, um Dir meine Lage
hier zu versinnlichen. Besser aber hättest Du es können, wenn Du mit mir gekommen
wärest. Indessen scheint mir München ein besserer Platz für Dein Fach,
es besteht hier kein beständiger Kunstverein, der sicher ein grosses Förderungsmittel
ist. Für mich aber ist Paris eine Goldgrube, wenn nur der Geist immer
Meister bleibt über das faule Fleisch, so werde ich sicher nicht vergebens hier
sein. Ich werde besonders viele Skizzen zu Kompositionen malen, das bringt einen
sehr voran. Im Laufe der letzten Woche habe ich an den Nachmittagen schon
2 gemalt. Wenn Du also Deine Abreise festgesetzt hast, so magst Du mirs kundtun
, dass ich Dir Briefe an meine Münchner mitgebe, wenn es Dir angenehm ist.
Und ich rate Dir wiederholt, mach so bald als möglich, dass Du zum Dorf hinauskommst
, wenn es Dir darum zu tun ist, etwas zu werden, ehe Du graue Haare
kriegst. - Wenn Papa mir antwortet, so lass auch etwas mitflattern, wenn es auch
keine 5 Taler-Scheine sein sollten. Es wundert mich, was Du seither getrieben
hast und wie es mit Deiner Gesundheit steht. Ich bin Gottlob immer kreuzwohl
auf, was hier aber eine Notwendigkeit ist, denn ohne Freunde und ohne Hausleute
müsste hier einer vor langer Weile krepieren. Du kannst Dir denken, wo etwa
50 bis 60 Zimmerherrn und Zimmerfräulein sein tun, dass hier ein fünfzig Teil
wenig in Anschlag kommt. Indessen sind das brave Leute, die nur den Fehler haben
, dass sie für alles Geld wollen. Wenn Du nach München kommst, suche Dir
nur ein gemütliches Hausmütterchen aus, das ist etwas wert. Für diesmal sei zufrieden
, wenn dich etwas wunder nimmt, so frage im nächsten Briefe. Viele
Grüsse an die werten Deinigen und sage Deinem Vater, dass mein Stubenmädchen
sein Portrait, welches in meinem Zimmer angenagelt ist, für einen Pretre gehalten
.

Dein Fritz

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