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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 184
(PDF, 45 MB)
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scher Malerei. Hier probierte er seine Fähigkeiten im Kopieren der Werke großer Meister
und verschaffte sich so ein Einfühlungsvermögen in deren Technik und künstlerische
Auffassung. Böcklin, Hodler, Schwind, Kolle, Grünewald, Holbein, Feuerbach und
Hans Baidung wurden seine Lehrer. Solche Kunst, wie auch das miniaturhafte Skizzieren
und das Portraitieren, entsprachen zunächst ganz seiner Akribie und seinem Arbeitsstil
, einer eigenen autodidaktischen Möglichkeit für den Umgang mit Farben, der sorgfältigen
Beobachtung und der Erarbeitung verschiedenster Techniken. Erst später wagte
er mit einer freier gewordenen Handschrift auch die Landschaftsmalerei und das Sujet
des Stillebens.

Immer auf der Suche, auch seine Kunst zu verkaufen, wechselte er häufig seinen
Standort, um immer neue Beziehungen und Verbindungen herzustellen, aber auch neue
Anregungen für seine Arbeit zu bekommen. Klein-Hüningen, Lörrach, Freiburg (1905)
waren die nächsten Stationen. In Freiburg lernte er Dr. Fritz Ludin kennen, der sich für
seine Bilder begeisterte und ihm einen ersten größeren Illustrationsauftrag beim Verlag
Ackermann in Konstanz vermittelte: Es waren 85 Bilder zu Hebels Schatzkästlein
(1906). Das hohe Einfühlungsvermögen, das Glattacker in die Mentalität der Geschichten
Hebels durch seine Zeichnungen bewies, bedeuteten den Durchbruch für den nun
öffentlich anerkannten Maler. So folgten bald weitere Aufträge des Verlags Reinhard in
Basel sowie vom Rauhen Haus in Hamburg. Auch der Landesverein »Badische Heimat«
gehörte bald zu seinen ständigen Auftraggebern wie viele Privatleute, Vereine und Gasthäuser
, die Glattackers Illustrationskunst und Phantasie zur Verschönerung von Urkunden
, Jubiläumsschriften, Menükarten oder Werbeprospekten gerne in Anspruch nahmen
. Fesselte man ihn mit derlei Betätigung, die ihn zwar für einige Zeit existentieller
Sorgen enthob, nicht auch künstlerisch an eine räumliche wie qualitative Begrenztheit?

Dies war vielleicht auch ein Grund, sich mit seinem Freund Ludin auf den Weg nach
Italien zu machen, um in der Nähe der großen Meister der Renaissance und in der Atmosphäre
südlicher Freiheit auch an sich selbst höhere Maßstäbe anzulegen! Teils zu Fuß,
teils per Bahn erreichten beide den Lago Maggiore und Lugano (1906). Hier aber verließ
Glattacker seinen Freund »wegen zu kleiner Kasse«, wie er in seiner späteren Autobiographie
schrieb, und kehrte allein nach Freiburg zurück.

Aber noch gab er seinen Höhenflug nicht auf. So finden wir ihn im April 1907 in Paris,
der Weltstadt mit den Kunstschätzen des Louvre, aber auch der Verlockungen und Verführungen
. Hier war Glattackers Schwester Elise als Zimmermädchen in der Avenue
d'Orleans Nr. 7 tätig. Hier wohnte auch Elises Freundin Alice Biot als Köchin. Als Dritter
im Bunde fand auch der kunstbeflissene Adolf hier eine bescheidene Unterkunft, um
von da aus seine Studien im Louvre und an der Akademie Julien zu betreiben. Aber seine
Studien beschränkten sich nicht allein auf die hohe Kunst. Bald hatten Alice und Adolf
Gefallen aneinander gefunden (1909), dem nach Uberwindung einiger Schwierigkeiten
bei den künftigen Schwiegereltern bald die Hochzeit und wenig später auch der erste
Sohn (Roger, 1910) folgten. Das nötige Kleingeld in dieser Zeit verschafften Glattacker
nicht seine Pariser Kunden, sondern Freunde in Basel, die ihm langfristige Aufträge u. a.
für den Schweizer Volkskalender besorgten.

1910 kehrte Glattacker mit Frau und Kind nach Weil zurück, denn der kleine Roger
hatte den »Blauen Husten«, eine Lungenentzündung. Im Marx'schen Haus bei der Kirche
fanden sie Unterkunft, wo sich auch bald der zweite Bub einstellte. Die Arbeiten für

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