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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 200
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0202
Erwin Bowien (1899 - 1972)
der »Meister mit dem Pastellstift«

Alfred Dietz

Wer kannte ihn nicht, den Mann mit der Baskenmütze, dessen Bilder seit Jahrzehnten
in einem Geschäft an der Hauptstraße und in einer Lörracher Kunsthandlung ausgestellt
waren, während Erwin Bowien in Norwegen weilte, um Menschen und Fjorde aufs Papier
zu bannen.

Am 3. September 1986 würde der Maler Erwin Bowien 87 Jahre alt. Die allseits bekannte
Malerpersönlichkeit starb am 3. 12. 1972 nach langem, mit viel Geduld ertragenem
Leiden in seinem Haus in der Bühlstraße in Weil am Rhein.

Als Sohn des früheren Weiler Rheinhafendirektors ist Bowien im Schmelztiegel Europa
weit herumgekommen; er fühlte sich vielen Kulturkreisen verpflichtet, sprach Holländisch
wie ein Amsterdamer, ebenso das Französische aus dem College classique in
Neuchätel.

Bowiens Vorfahren sind flämisch-niederländischen Ursprungs. Sein Vater stammte
aus Ostpreußen und war der erste Rheinhafendirektor in Weil am Rhein.

Erwin Johannes Bowien wurde in Mülheim/Ruhr geboren und verlebte in Berlin und
Neuchätel seine Jugendzeit. Als Siebzehnjähriger veranstaltete er seine erste Ausstellung
mit 30 Bildern, die in der »Rose d'Or« in Neuchätel seine Mitbürger auf ihn aufmerksam
machen sollte. Von 1919 - 1921 studierte Bowien bei Professor Robert Engels, dem berühmten
Illustrator von »Tristan und Isolde«, an der Kunstakademie in München. Seine
Kunststudien in Berlin und Dresden brachten ihn in die Museen, wo er sich besonders
den holländischen Malern zuwandte. Als Zeichenlehrer arbeitete er in Soüngen von 1926
- 1932 und war der drückendsten materiellen Sorgen in jener Zeit enthoben. An der
Volkshochschule in Solingen hielt Bowien damals ca. 100 Vorträge über Kunstgeschichte
. Vom 2. 9. 1932 bis 4. 12. 1942 lebte Bowien in Holland, wo er als Dünen- und Meermaler
bekannt wurde. Während dieser Zeit beschickte er Ausstellungen in Hoorn, Alkmaar
, Schoorl und Den Haag mit seinen Werken.

Seine Bilder hängen heute in den Museen in Amsterdam und Hoorn. Kunstreisen
führten Bowien vor dem Zweiten Weltkrieg nach Italien, Nordafrika und Paris.

In Holland malte er zahlreiche Porträts, darunter das von Vize-Admiral Brutel de la
Riviere in Den Helder. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte Bowien in Augsburg
und im Allgäu.

Seit 1948 lebte er periodisch in der Schweiz, in Norwegen und in Weil am Rhein. Nach
dem Kriege folgte eine Reihe von Ausstellungen in der Bundesrepublik, in der Schweiz
und in Paris.

Henri Heraut schrieb am 10. 10. 1964 im »Journal d'amateur d'art«: »Man fragt sich,
warum Erwin Bowien solange zögerte, in Paris auszustellen. Er ist ein Maler allerersten
Ranges, der außerdem ein durch und durch gefestigtes handwerkliches Können besitzt.
Seine Landschaften aus Norwegen mit klingenden Tönen sind von ergreifender Poetik.
Aber er tritt besonders in seinen Ansichten von Paris hervor. Wunderbar meistert er die
subtile Atmosphäre der Hauptstadt. Der Platz der Oper, die Place de la Concorde und
vor allem die Champs Elysees, mit Fahnen geschmückt für den Besuch des Präsidenten
Kennedy, sind wahre Meisterwerke des feinen Gefühls und intensiven Lebens«.

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