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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 202
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0204
Werke des Weiler Malers befinden sich im Besitz des Museums in Hoorn (Holland),
des Dr. Lindemann's grafischem Kabinett in Amsterdam, des Nordfriesischen Museums
in Husum, des Klingenmuseums in Solingen, des Kultusministeriums von Nordrhein-
Westfalen, der Museen in Weil am Rhein und Lörrach, mehrerer Städte Europas und vieler
Privatsammler.

Bei der Eröffnung des Heimatmuseums Weil schenkte der Maler spontan zwei markante
Pastellbilder »Blick von Otlingen« und der »Isteiner Klotz«, und in Skizzen hielt
er die Teilnehmer jener Einweihungsfeier fest. 1977 wurde im Heimatmuseum die »Bo-
wien-Stube« eingeweiht, für die seither das eine oder das andere Bild dazugekauft werden
konnte. Viele Besucher aus nah und fern besuchten seit 1977 die »Bowien-Stube« im
Heimatmuseum am Lindenplatz in Altweil.

Ein ausdrucksvolles Selbstbildnis des Künstlers, ein Geschenk der Familie, zeigt Bo-
wien in seinen besten Mannesjahren. Ein großformatiges Ölbild »Freiburger Münster«
(1970) zieht den Blick des Betrachters auf sich. Neben dem »Kölner Dom« besitzt das
Freiburger Münster eine große Ausstrahlungskraft, beide Bilder sind faszinierende Darstellungen
gotischer Architektur.

Uber der Tür hängt das Ölbild »Die sieben Schwestern«. Dieses wurde in Norwegen
gemalt und deutet auf die weiten Reisen des Malers in den hohen Norden.

Als wertvolles Geschenk seiner Schülerin Bettina Heinen-Ayech liegt in einer Vitrine
ein Skizzenbuch, ein »Tagwerk«, wie es Bowien nannte, denn er hat es in Trondheim am
12.9. 1963 in einem Tag gemalt, ein wahrhaft fleißiger Maler. Es enthält 33 Tuschezeichnungen
und 17 farbige Pastelle von Fjorden, Kirchlein und Häusern bei Trondheim, daneben
Studien »Schlafende Dame im Bus« oder »Lesender Herr am Blumenfenster«. Beste
Zeugnisse seiner Beobachtungsgabe sind die »Liegenden Hunde«. Er muß schnell die
Situation erfaßt, gut das Detail erkannt, ebenso schnell im fahrenden Zug oder Bus die
Skizze angefertigt haben. Beim Ölbild kann der Maler immer wieder übermalen, in der
Tuschezeichnung kann kaum etwas verändert werden, sie muß sitzen.

Das Skizzenbuch ist eine wertvolle und köstliche Erinnerung an den unermüdlichen
Zeichner, der mit sicherer Hand die Stimmungen über den norwegischen Fjorden aufs
Papier bannte, das Charakteristische der Landschaft erfassend, von der Natur ergriffen,
das Wahre und Schöne suchend, dem Betrachter unbeschreibliche Impressionen vermittelnd
. An Utrillos Parisbilder gemahnt das Pastellbild »Basel im Schnee« (1956). Voller
Atmosphäre ist das Doppelblatt »Blick von Otlingen aus«. Es zeigt Haltingen, Weil am
Rhein, die Basler Bucht in zarten Pastellfarben gemalt.

Dieses Motiv »Otlingen« malte Bowien schon in vielen Variationen, einmal mit dem
Blick auf das Dorf mit seinen Rebenhängen, das andere Mal mit dem Blick auf die Basler
Bucht. Wer den einmaligen Ausblick vom »Ochsen« in Otlingen in sich aufgenommen
hat, bei Sonnenuntergang oder nach einem Gewitter, weiß, was Erwin Bowien mit seinen
Pastellbildern schuf - die zeitlos schöne Landschaft unseres Markgräflerlandes.

Als Sohn des ehemaligen Weiler Rheinhafendirektors zog es Bowien immer wieder
zum »Weiler Rheinhafen«, den er oft neben dem »Basler Rheinhafen mit Pylon am Dreiländereck
« malte. Bowien hat sich als »Besessener der Malerei« einer großen Aufgabe
verschrieben, nämlich den Rhein von der Quelle bis zur Mündung zu malen und in einer
großen Ausstellung zu zeigen. Der Rhein, der alles verbindende Strom, gab ihm Erfüllung
.

Das »Fasnachtsbild« mit den Laternen und Cliquen auf der Mittleren Brücke in Basel
läßt das Wesen eines »polyglotten Europäers« erscheinen, der im Schmelztiegel Europas
weit herumgekommen ist.

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