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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 217
(PDF, 45 MB)
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weilen sei ein Lungenemphysem vorhanden und in einiger Zeit, das weiß ich wohl, wird
die Herzkrankheit kommen, an welcher zwei meiner Geschwister gestorben sind und
meine liebe alte Schwester darniederliegt. Auch andere Plagen des Alters haben sich eingestellt
. Eines nach dem anderen ist ganz still gekommen und hat gesagt: He, guten
Abend, ich war' denn auch da«23\ Im selben Brief berichtet er auch, daß er noch ab und
zu an schönen Sonntagen nach Rheinfelden, Frenkendorf oder Haltingen fahre, dort ein
Stündchen bummle, zu Abend esse und dann wieder zurückfahre.

So muß der »badische Hauptbummler« Jacob Burckhardt langsam Abschied nehmen
von seinen Wanderungen im Oberland, das im warmen Frühjahr von 1889 für ihn wieder
»unglaublich schön« war. Doch er ist noch immer »dankbar für das Wenige«, was er davon
sieht, denn immerhin habe er noch die Aussicht von seiner Wohnung und dazu gute
Augen und ein gutes Gehör24).

Der Lörracher und Haltinger »Hirschen«, die »Krone« und das »Waldhorn« in
Grenzach, das waren Burckhardts wichtigste »Hauptquartiere« auf seinen Wanderungen
im Markgräflerland. Daneben werden aber auch noch einige andere Wirtschaften genannt
, so das »Ziel« und der »Löwen« in Grenzach, der »Ochsen« in Wyhlen, der »Anker
« in Kirchen, der »Adler« und das »Lamm« zu Degerfelden sowie der »Ochsen« zu
Steinen und die »Lerche« in Lörrach. Hier überall erlebte der »badische Hauptbummler
« das »Hockenbleiben bei einem vernünftigen Glase Wein«, von dem er gesagt hat,
daß »noch nichts Besseres erfunden worden sei«25). Wilhelm Waetzold meinte einmal
sehr schön von Burckhardt, wer in den elysäischen Gefilden nach ihm Umschau halten
dürfte, der würde ihm schwerlich unter den Schatten disputierender Gelehrter, gewiß
nicht im Kreise seiner kunsthistorischen Fachgenossen begegnen, vielleicht ihn aber in
der Gegend antreffen, wo Gottfried Keller und Arnold Böcklin beim Wein sitzen26).

Noch heute weiß man im »Hirschen« aus mündlicher Uberlieferung zu berichten, daß
Burckhardt bei seinen Besuchen immer eine Mehlsuppe bestellt habe. In der Gaststube
hängt auch noch eine Fotografie Burckhardts, die auf sein enges Verhältnis zu diesem
Gasthaus hinweist. Hermann Burte Heß sich 1955 von diesem Bild zu folgender Strophe
in seinem Gedicht für das Gästebuch inspirieren:

Chensch seile Chopf im Bild dort an der Wand?
S'cha kaine as der Jakob Burckhardt sy.
Er het as Fründ und Gast vo ünserm Land
Der »Hirze« gern gha, 's Wese und der Wy.

»Gern gha« hat ihn auch Hermann Burte selbst, denn am Ende dieses Gedichtes über
den »Hirschen« heißt es dann:

My Vadder het im »Hirze« gern verchehrt.
As Büeblr hani dörfe mit em goh -
Er het mer alles in dem Hus erklärt -
So Stündli göhn aim syner Läbdig noh.

Und hüt, as Alte, bini allno gern
Mit liebe Fründ bym Wy im »Hirze« do.
Es lacht mer vor den Auge wie'ne Stern
Und glänzt mer in der obere Haimet no.

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