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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 221
(PDF, 45 MB)
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Kirche von Markt (Ansicht von SW)

ältere Malschicht, die an der Ostwand erhalten ist, geht in der Nordostecke in einem
Mauerschlitz hinter dem Turm weiter; das heißt, der Turm auf der Nordseite des Chores
ist nicht bündig und muß jünger sein als die Ostwand der Kirche. Diese frühere Malerei
ist durch ein Kugelband in Felder eingeteilt, die einzelnen Szenen sind auf Sternengrund.
Zu identifizieren ist lediglich eine Kreuzigung: Am Kreuz sind die angehefteten Füße zu
erkennen, zu beiden Seiten die untere Hälfte von Maria und Johannes, letzterer mit einem
Buch in der Hand. Den oberen Abschluß bei dieser Malerei bildet ein einheitlicher
Streifen mit fünfblättrigen Blüten; dieser gibt wohl die Höhe des ersten gotischen Chores
an. Ähnliche Malereireste mit den Kugeln oder Bällchen als Rahmenmotiv sind in
Wollbach und im benachbarten Eimeidingen erhalten, das wie Mappach dem Basler Stift
St. Peter inkorporiert war. Zeitlich bestand kein allzugroßer Abstand zwischen dem hier
sichtbaren ersten Zustand und der zweiten Malschicht mit erhöhtem Chor, mit dem der
Turmbau einhergegangen sein muß. Die Mauertechnik des Turmes im Vergleich zu früheren
Türmen ist sehr nachlässig, was für eine Datierung um 1400 oder später spricht.

Eine besondere Kostbarkeit sind die beiden Engelsfiguren aus Sandstein am Sakramentsschrein
. Die anbetenden, leuchtertragenden Engel sind in diesem Zusammenhang
geläufig. Im Markgräflerland sind sie aber in ihrer künstlerischen Qualität ohne Vergleichbares
; das Auge muß den Konturen der Gewandung und der Schwingen nachgehen
, um die meisterliche Meißelführung zu erfassen. So reich die Markgräfler Kirchen
im 15. Jahrhundert an Malerei sind, so arm an Steinplastik sind sie. Abgesehen von der
ungefähr gleichzeitigen schönen Luna in der Schopfheimer Michaelskirche und den
Skulpturen des Rötteler Meisters, die in direktem Zusammenhang mit den Markgrafen
stehen, findet sich nur handwerkliche Reliefplastik an Sakramentsschreinen und
Hl. Gräbern.

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