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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 224
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0226
Der Märkter Sakramentsschrein ist nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand,
denn die obere Abschlußplatte mit neugotischen Zierformen sitzt verbindungslos über
den abgeschlagenen spätgotischen Krabben auf und besteht aus einem unverwitterten
Sandstein wie auch die Sockelzone mit der Jahreszahl MCCCCL (die fälschlich als 1401
gelesen wurde).

Die Engelsfiguren sind stilistisch kaum später als die gemalten Apostel und Propheten
; damit wird der jetzige Standort schwer verständlich, denn es werden die gemalten
Figuren überschnitten.

Unter der Korrespondenz des Pfarrarchivs findet sich 1939 wiederholt der Vermerk,
daß der Schrein in Haltingen aufbewahrt sei; so ist eine veränderte Anbringung nicht
auszuschließen. Eine andere Möglichkeit ist, daß im 19. Jahrh., als die Malerei nicht
sichtbar war, der obere und untere Abschluß erneuert wurden.

Der Triumphbogen, in seiner heutigen Form etwas zu sehr betont, ist Folge der
Kriegsschäden, denn das Kirchenschiff hatte einen Volltreffer bekommen. Ebenso mußte
der Turm in seinen beiden oberen Geschossen neu aufgebaut werden.

Landvogt von Leutrum gibt4) uns die Erklärung, wieso in dem heute und auch schon
zu seiner Zeit kleinen Dorf eine so stattliche Kirche steht:

»Der Ort ... war von alters ein konsiderabler Flecken, ohnwissend aber, ob Brand,
Krieg, Wasser Ursach, daß dato nur auf 20 geringe Fischerhäuslein reduzieret. Zur Probe
, daß es ansehnlicher gewesen sein muß, derart, daß hiesige Kirche die Mutter und Eimeidingen
das Filial gewesen, wie denn auch eine ansehnliche Kirche vorhanden und wenig
Zuhörer, Eimeidingen hingegen zu Mutter worden ist«. Daß Eimeidingen Märkt
überflügelt hat, war schon 1556 so, denn in einem Schreiben des Propstes von St. Peter
wird der Pfarrer angewiesen, je zwei Tage in Eimeidingen und den dritten in Märkt zu
sein5\

Leider erwähnt Leutrum keinen Patron der Märkter Kirche. Da der hl. Nikolaus 1662
als Patron genannt wird6) und im 15. Jahrhundert seine Legende dargestellt wurde, dürfen
wir annehmen, daß er seit dem 13. Jahrhundert der Patron war und daß er wohl einen
ursprünglichen Patron, der ein fränkischer Heiliger gewesen sein mag, verdrängt hat.

Anmerkungen:

1) Hierzu Fritz Schülin, Märkt 1972

2) In den Pfarrakten könnte dazu noch etwas zu finden sein.

3) Bei nicht genauem Hinsehen könnte man meinen, es wäre ein Mann und eine Frau, und an der
Stange wären Bäckereien aufgereiht.

4) Ernst Friedrich Freiherr Leutrum von Erringen: Kurze Beschreibung über die dem hochfürstlichen
Haus Baden-Durlach in der Landgravschafft Sausenberg und Herrschafft Rötteln befindliche
Jurisdictionalia, Regalia usw. 1731-48. GLA Karlsruhe (Reprod. bei AG Markgräflerland,
Lörrach) S. 2859 ff., 1739.

5) Staatsarchiv Basel JJJ 46 St. Peter Klosterarchiv.

6) Brief im Auftrag des Markgrafen an den Oberamtmann der Landgrafschaft Sausenberg und
Herrschaft Rötteln wegen Neuordnung der Abgaben, 1662. Ein zweiter Brief im Auftrag des
Markgrafen an Landvogt von Gemmingen am 11. und 12. August 1700 behandelt wiederum die
Abgaben; auch hier wird die Kirche zu Märkt erwähnt: »So hievor zu Sanct Niclaus genannt
worden«. (GLA Karlsruhe Abt. 66/5207, 5208.)

Bilder:

A. Heimann-Schwarzweber, Lörrach
R. Hoffmann, Lörrach

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