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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 235
(PDF, 45 MB)
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Diese Koppelung entspricht biblischem Denken und fordert heute zum Nachdenken
auf.

3. Denkanstöße, ausgelöst von der Ausprägung des frühen Christentums in der altirischen
Kirche, der Columban und Gallus und die iroschottische Mission treu blieben
.

a) Daß in der St.Gallus-Kirche zu Otlingen noch im 14./15. Jh. ein Auszug aus der Gallus
-Legende an die Nordwand gemalt wurde, hat, so meine ich, Signalcharakter - Bekenntnis
zu St.Gallen.

Der Bruch mit der Ostkirche, mit der die Iroschotten vieles gemeinsam hatten, war
1054 endgültig. Der Investiturstreit vom erstarkten und durch die cluniazensische Reform
wieder fromm gewordenen Papsttum wurde im 11./12. Jh. entschieden. Obwohl
damit das germanische Eigenkirchenwesen - jene Einheit von Kirche, Staat und Volkstum
- endgültig machtpolitisch aufgelöst war, bestand im Markgräflerland dennoch eine
relative kirchliche Selbständigkeit vor Ort. Dies entsprach der Grundstruktur der Iroschotten
.

Ob kirchliche Strukturen - »Kirchspielgemeinde« - sich parallel zu den Rechts- und
Gesellschaftsstrukturen der »Selbstverwaltung« (s. Das Markgräflerland, I./1986-Ursprünge
der histor. Selbstverwaltung« Chr.M.Vortisch) entwickelt haben, muß noch
untersucht werden - einiges spricht dafür. 1274 wird Otlingen z. B. als herrschaftliches
Kirchspiel im Besitz des Markgrafen beim Konzil zu Lyon durch Papst Gregor X. genannt
.

Evang. Pressedienst 15. Mai 1986: »Bei der Gedenkfeier der Universität Basel zum
100. Geburtstag Barths sagte Eicher am 10. Mai, die katholische Theologie habe in
Barths Dogmatik das beste ihrer eigenen Tradition wiedererkannt. Die katholische Kirche
komme aber nur zur Reformation, wenn sie auch Barths Lehre von der Kirche anerkenne
. Eicher übte im Anschluß an Barths Formulierung 'das Evangelium ist die Aufhebung
der Kirche' scharfe Kritik an beiden großen Kirchen. Nur als 'Platzhalter für Gottes
Handeln' könne sich die Kirche von der Welt entscheiden, nicht aber als 'Gottesersatz
'. Eicher - katholischer Theologieprofessor in Paderborn - kritisierte unter Berufung
auf Barth das Verständnis des Papstes als 'Stellvertreter Christi', der nach Worten
des Kurienkardinals Josef Ratzinger 'das letzte Wort über das Wort Gottes' habe. Daß
Barths Arbeit einer Kirche galt, die gleichermaßen jenseits von Fremdhörigkeit und von
Selbstgenügsamkeit steht, entsprang allerdings nicht einem allgemeinen Harmonie- oder
gar Kompromißbedürfnis. Das entsprang seiner Erkenntnis: Wo die Kirche ganz für
Gott offen ist, da wird sie auch ganz für den Menschen offen sein. Und diese Erkenntnis
gründete ihrerseits in der tieferen Einsicht, daß Gott gerade da, wo er ganz sich selbst
kundtut, als der sichtbar wird, der ganz den Menschen annimmt und bejaht. Der wirklich
göttliche Gott ist, wie Barths berühmte Formulierung lautet, der ganz 'menschenfreundliche
Gott'«. Hier fühlt man einen Einklang, Gallus und Barth geben uns immer
wieder Anlaß, das Verhältnis von Kirche und Staat, die Struktur der Kirche, die Gefahren
des Zentralismus zu hinterfragen und zu überdenken.

b) Denken und Leben sind bei den Iroschotten gekoppelt. Bildung ist breit angelegt,
nicht nur einer elitären Schicht zugänglich. Siehe auch »Das Markgräflerland« I./1986
Chr.M. Vortisch, S. 69 f: »Es läßt sich geradezu sagen, daß die Vernichtung der Selbstverwaltung
und der übrigen damit verbundenen Rechtsstellungen einherging mit der
Verhinderung der ländlichen Bemühungen um die Bildungsgrundlagen. Hier zeigt sich
..der enge Zusammenhang zwischen Bildung und Selbstverwaltung«.

Das Druidentum mit seiner priesterlichen Schulung - »Druiden« = keltische Priesterkaste
, Druidensteine = Opfersteine - und die vorchristlichen und christlichen Barden-

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