Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 248
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0250
Das Anteilverhältnis von Acker und Gartenland zu Wiesen lag 1930 bei etwa 2 zu 1
und blieb bis 1978 annähernd unverändert. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts bis in
die 1930er Jahre war der größte Teil der Anbaufläche mit Sommergerste bestanden. Danach
folgten mit Abstand Winterroggen, Hafer und Gemenge (Weizen und Roggen),
das allerdings auf ötlinger Gemarkung nicht angebaut wurde. Wie angesichts kleiner
werdender LF verständlich, ist auch beim Kartoffel- Futterpflanzen- und Hackfrüchteanbau
die Fläche erheblich vermindert worden. Mit knapp über bzw. unter 140 ha waren
die beiden zuerst Genannten 1930 ungefähr gleich stark vertreten, die Futterhackfrüchtefläche
schwankte unterdessen um 30 ha. Bei der Zählung von 1971 wurden auf insgesamt
470 ha Ackerland 319 ha mit Getreide (darunter 134 Weizen, 70 ha Gerste und 42 ha
Hafer) angebaut. Futterpflanzen und Hackfrüchte nahmen insgesamt 128 ha ein.

Wie überall im Markgräflerland hat der Weinbau auch in Weil, Haltingen und Otlingen
seine Bedeutung ungeschmälert erhalten, ungeachtet der geänderten Sorten. In den
1880er Jahren noch waren die Hänge des Tüllinger Berges auf Weiler Gemarkung zu
70 % mit »Mosttrauben«, einem Vorläufer der heutigen Gutedelrebe, im Rest zu gleichen
Teilen mit Elbling und Lamperten bepflanzt. In Haltingen, dessen Rebanbaufläche
mit den sogenannten Baselreben sich noch auf ebenes Gelände erstreckte, wuchsen sogar
zu 90 % Mosttrauben, in Otlingen zu 99 %. Die übrige Fläche war in diesen beiden Orten
mit Elbling bestanden, der seiner Säure wegen für die bessere Haltbarkeit der Weine
beigemengt wurde. Nach einigem Experimentieren - vor allem mit Amerikanerreben,
die zwar selbst sehr robust, als Wirtspflanze der Reblaus aber für alle übrigen Sorten fast
verheerende Folgen zeitigten - setzten sich nach 1930 die Gutedel - und die Blaue Spätburgundertraube
durch. Die mit Reben bestandene Fläche betrug 1965 66 ha, 1978
73 ha und 1982 66,5 ha. Die bekanntesten Lagen sind die Haltinger Stiege (32,8 ha), vorwiegend
Gutedel, der Weiler Schlipf (vorwiegend Spätburgunder, 19,2 ha) und die ötlinger
Sonnhole (14,1 ha).

Die Winzer sind heute zum überwiegenden Teil in Genossenschaften zusammengeschlossen
, deren Gründung in den 1930er Jahren meist Antwort auf die damals anhaltende
Krise gewesen war. Während die 1936 gegründete Winzergenossenschaft Haltingen
noch heute besteht, ging die ötlinger Winzergenossenschaft in den 1950er Jahren in der
Winzergenossenschaft Efringen-Kirchen auf. Nur in Alt-Weil findet sich noch heute eine
nennenswerte Zahl von Winzern, die den Wein selbst ausbauen und vermarkten.

Neben dem Gemüseanbau, dem nur in Märkt örtliche Bedeutung zukommt, hat der
Obstbau für alle 4 Orte traditionell seine Wichtigkeit. Versuche bis in die 1920er Jahre,
den Spargelanbau in Otlingen heimisch zu machen, blieben weitgehend ohne Wirkung.
Erfolgreich hingegen war die gleichzeitige Förderung des Obstbaues, die über Kurse
und u. a. über die Anstellung eines Obstbauminspektors geschah. Die Bauern des Dreiländerecks
kultivieren vorwiegend Kirschen- und Apfelbäume, wovon z. B. 1933 nahezu
28 000 im heutigen Stadtgebiet gezählt wurden, darunter fast die Hälfte auf Haltinger
Gemarkung. Vor allem werden jetzt niederstämmige Kulturen bevorzugt.

Um die Jahrhundertwende hatte auch die Viehhaltung eine größere Bedeutung erlangt
. 1 015 Rinder, 649 Schweine, 670 Schafe, 123 Pferde und 67 Ziegen waren 1855 gezählt
worden. Bis 1880 hatte vor allem die Rinderhaltung im heutigen Stadtgebiet um fast
50 % zugenommen. Sie blieb dann bei knapp 1 500 Stück über Jahre weitgehend konstant
. Bis 1930 war vor allem die Milchtierhaltung intensiviert worden und machte inzwischen
zwei Drittel des Rinderbestandes aus. Dieses Zahlen Verhältnis war in den frühen
Nachkriegs jähren durchaus noch ähnlich. Bei einem auf 584 zurückgegangenen Gesamtbestand
an Rindern betrug der Anteil der Milchkühe 1971 ungefähr die Hälfte. 1983
wurden lediglich noch 315 Rinder gezählt. Die Schweinehaltung erreichte vor dem Er-

248


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0250