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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 250
(PDF, 45 MB)
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Gegend eine entscheidende Rolle. So erklärt sich die scheinbare Verdoppelung der
Waldfläche von 89,9 ha (1895) auf 180,6 ha (1905) bzw. ihre Halbierung 1925 nur mit der
Herein- bzw. Herausnahme der sogenannten Faschinenwälder längs des Rheins.

Handwerk und Industrie. - Das Handwerk in Weil und Haltingen wies im!9. Jh. die
typischen Strukturen auf, die man in allen vergleichbar großen Reborten des südlichen
Markgräflerlandes findet. Traditioneller Gewerbestandort in Weil war der sogenannte
»Diich«, der vom rechten Wiesenufer in Stetten zwischen Wiese und Schlipf entlangführt
und die schon im 14. Jh. belegte Mühle sowie die Matten der Umgebung versorgte.
Unmittelbar benachbart hatte eine Gips- und Ölmühle gestanden. Beide wurden 1868
im Besitz vereinigt und in den folgenden Jahren grundlegend erneuert. Als Getreidemühle
im Hauptmahlgang und öl- und Obstmühle sowie Hanfreibe und Feilenschleife-
rei im Nebenmahlgang arbeitete die »Pfaffsche Mühle« bis vor den Zweiten Weltkrieg.

In Otlingen, dem weitaus kleineren Dorf, war die Zahl der Handwerker entsprechend
geringer, erst recht in Märkt, wo den mit der Fischerei zusammenhängenden Berufen bis
zur Rheinkorrektion, abgeschwächt bis zum Stauwehrbau 1932 größere Bedeutung zukam
. Auch das Müllerhand werk war dort vor dem 19. Jahrhundert mit einer Mahlmühle
, im 19. Jahrhundert mit einer der Kirche benachbarten Gipsmühle vertreten.

Mit dem Bau der Eisenbahnlinie begannen sich auch die Strukturen des Handwerks
anzupassen. In Haltingen zunächst, dann auch in Weil gewannen vor allem die Berufe
des Bauhandwerks größeren Zustrom. Regionale Bedeutung besaß dort bald die 1863
gegründete Baufirma Gustav Schumacher, deren Beschäftigtenzahl zeitweise bei 400 lag
und die auch mehrere Steinbrüche in Otlingen unterhielt. Dieses Unternehmen hat in
den gerade vergangenen Jahren seinen Betrieb allmählich eingestellt.

Die Betriebszählung von 1895 gibt einen Einblick in die Anzahl der Hauptbetriebe in
den vier Orten. Sie läßt vor allem den immer größer werdenden Vorsprung erkennen,
den Weil bereits gewonnen hat, obwohl die Industrialisierung damals gerade eingesetzt
hatte. Diese Entwicklung dauerte in Weil bis in die 1920er Jahre unvermindert fort; der
industrielle Ausbau des Ortes und das Wachstum der allmählich zur Stadt werdenden
Siedlung waren Folgen davon. 1922 bot das Baugewerbe allein 176 Arbeitsplätze in Weil.
Die übrigen Handwerksberufe lassen noch die überkommene Struktur erkennen: je 5
Schreiner und Bäcker, 3 Metzger, 2 Schlosser und ein Schmied waren tätig.

Zur gleichen Zeit wies Haltingen 6 Schuhmacher, je 3 Küfer und Schneider sowie je
2 Bäcker und Metzger, einen Wagner und einen Schlosser auf, und in Otlingen wurden je
2 Schreiner, Schneider und Schuhmacher sowie ein Schmied und ein Küfer gezählt.

Die Handwerkszählungen 1968 und 1977 zeigen den Zustand dieser beiden Stichjahre
im Bereich der heutigen Stadt. In diesem Zeitraum hat sich die Gesamtzahl der Unternehmen
geringfügig - von 219 auf 210 - verringert. Auch die Zahl der Beschäftigten
nahm dabei von 1 875 auf 1 716 ab. Innerhalb der Handwerksgruppen stand 1968 das
Metallgewerbe mit 59 Betrieben, gefolgt vom Bau- und Ausbaugewerbe an der Spitze,
hinsichtlich des Umsatzes (36,2 Mio DM Bau- und Ausbau-; 19,7 Mio DM Metallgewerbe
) war die Reihenfolge damals noch umgekehrt. Dies hatte sich bis 1977 ebenfalls
zugunsten des Metallgewerbes verschoben, das nun auf 72 Unternehmen angewachsen
war. 52 wurden beim Bau- und Ausbaugewerbe gezählt. Der Umsatz des Bau- und Ausbaugewerbes
war auf 32,8 Mio DM zurückgegangen, beim Metallgewerbe hingegen sogar
um mehr als das Dreifache auf 68,8 Mio DM angestiegen. Die stärksten Zuwachsraten
innerhalb dieser Gruppe waren beim Kfz-Handwerk zu beobachten, dessen Umsatz
von 8,5 auf 31,3 Mio DM hochgeschnellt war.

Die Situation im Jahre 1984 läßt die beigefügte Aufstellung erkennen, die aufgrund
von Angaben der Stadtverwaltung zusammengestellt wurde. Daraus wird deutlich, daß

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