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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 258
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0260
Verkehr. - Angesichts der Lage im Dreiländereck nimmt es nicht wunder, daß Geschichte
und Gegenwart von Weil am Rhein, der Stadt an Schiene, Strom und Straße, auf
das engste mit dem Grenzverkehr verbunden sind.

Die entscheidende Entwicklung, die die gegenwärtige Situation, das Stadtbild und ihre
Bevölkerungsstruktur bis heute mitprägt, setzte mit dem Bau der Bahnlinie Mannheim
- Basel ein, deren Trassierung mit der Untertunnelung des Isteiner Klotzes 1847
vorentschieden war. 1850/51 erreichten die ersten Züge Haltingen, das für knapp vier
Jahre Endstation blieb. Der weitere Warentransport wurde von rasch aufblühenden Speditionen
übernommen. 1854/55 war dann Basel erreicht. Letzte Station auf badischer
Seite war Weil-Leopoldshöhe, der Bahnhof, an den sich der Stadtteil anlagerte.

Ihre heutige Gestalt erhielten die Bahnanlagen erst nach der Jahrhundertwende, als
der 1905 in Betrieb genommene Güterbahnhof, der 1913 eröffnete neue Badische Bahnhof
an der heutigen Stelle und der Verschubbahnhof gebaut waren. Das Großprojekt,
das mehr als 50 Mio Mark kostete und für dessen Verwirklichung 17 Eisenbahn- und 5
Straßenbrücken errichtet werden mußten, veränderte die Landschaft nachhaltig.

Die beiden charakteristischen Gleisschleifen sind bis heute erhalten, nachdem großdimensionierte
Erweiterungspläne der 1960er Jahre, die das Rangierbahnhofsgelände bis
auf Eimeldinger Gemarkung ausgedehnt hätten, nicht realisiert wurden. Im Zuge dieser
Bauten entstanden auch das Haltinger Bahnbetriebswerk und das Maschinenhaus.
Durch Gleise nach St. Ludwig (1878), die »Strategische Bahn« durch den Tüllinger Berg
nach Lörrach und ins Wiesental (1890) und die Gleisverbindung von Haltingen nach
Kandern (1895) war der Bahn um die Wende vom 19. zum 20. Jh. zusätzliche Bedeutung
zu eigen.

Neben dem Bahnbau, dem wichtigsten Ereignis, das die Industrieansiedelung nach
sich zog und letztlich zu einer Voraussetzung für die Entwicklung zur Stadt wurde,
spielte der Ausbau des Rheins zur Wasserstraße, die den Bau des Weiler Hafens 1934/35
erst ermöglichte, eine relativ geringere, jedoch nicht zu vernachlässigende Rolle, zumal
durch die vorausgegangene Honselische Rheinrektifikation in den 1820/3Oer Jahren die
jahrhundertealte Gefahrenquelle des ständig neue Wege grabenden Flusses beseitigt war.
Neben Vorteilen für die Landwirtschaft hatte diese Maßnahme auch negative Effekte,
wie das Absinken des Grundwasserspiegels um 6 bis 8 m, das die Uferlandschaft trockener
werden ließ und - bedeutsam für Märkt — die traditionsreiche Fischerei erst erschwerte
, bis sie durch den Stauwehrbau 1925 -1928 ganz unmöglich wurde. Das Märkter
Stauwehr, im Versailler Vertrag vom Deutschen Reich zusammen mit dem Rheinseitenkanal
akzeptiert, sperrt seit seinem Bau das Rheinwasser, das in den ab 1928 gebauten
Grand Canal d'Alsace abfließt, der gleichzeitig Energielieferant (Kembser Kraftwerk)
und Schiffahrtsweg ist.

Gleich im Anschluß an den Kanalbau wurde die Niederwasserregulierung des Rheinabschnittes
Kehl - Basel als Voraussetzung für die Rheinschiffahrt in diesem Gebiet vorgenommen
. Damit war eine der wesentlichen Voraussetzungen für den Bau des Weiler
Hafens geschaffen, der seit 1934/35 als 1,5 km langer Stromhafen eine Ergänzung zum
größeren Basler Hafen ist. Nach anfänglichem Aufblühen während der Konjunktur der
2. Hälfte der 1930er Jahre, kriegsbedingtem Rückgang und allmählicher Erholung von
den 1950er Jahren an, wies der Hafen 1984 einen Gesamtumsatz von 503 355 t auf, was
einem Rückgang von 24,2 % gegen 1982 entspricht.

Bei den eingehenden Gütern wurden hauptsächlich (=44,4 %) Mineralölerzeugnisse
umgeschlagen, gefolgt von Steinen und Erden mit 22,2 % - Baustoffen und besonders
dem zur Papierherstellung benötigten Kaolin - und chemischen Erzeugnissen mit
18,9 %. Zu den abgehenden Gütern gehören u. a. Steine und Erden, Metallabfälle und

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