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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 274
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0276
Frühjahrstagung 1986

Helmut Bauckner

Brombach und Maulburg blicken in diesem Jahr auf 1200 Jahre nachweisbare Geschichte
zurück, Grund dafür, daß die Arbeitsgemeinschaft ihre Frühjahrstagung in diesen
beiden Orten abhielt. Der Vormittag war Brombach gewidmet, dessen Ortsvorsteher
und früherer Bürgermeister Franz Leber bei einem Gläschen Wein die über 80 Gäste
aufs herzlichste willkommen hieß. Auch der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft,
Christian Martin Vortisch, gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Mitglieder wieder
so zahlreich der Einladung gefolgt waren. Besondere Grüße galten Herrn Dr. Schny-
der, dem Leiter des schweizerischen »Geschichtsvereins der fünf Orte«. Dr. Schnyder
seinerseits überbrachte die besten Wünsche seines traditionsreichen Vereins und lud alle
Anwesenden zur Jahrestagung am 6. September nach Samen ein.

Erster Besichtigungsort war das schmucke Brombacher Rathaus, das sogenannte
Brombacher Schloß, dessen Grundmauern ins Mittelalter zurückweisen, das Ende des
19. Jahrhunderts jedoch von der Fabrikantenfamilie Großmann im Stil der Zeit neu errichtet
wurde. In eindrucksvoller Weise führt der von Dieter Scheurer gestaltete Gedenkstein
vor dem Rathaus in die Geschichte des Dorfes ein.

Zwei Entdeckungen haben in den letzten Jahren Brombach über seine Grenzen hinaus
bekannt gemacht, die keltische Viereckschanze und der von Dr. Richter mit seiner Arbeitsgruppe
Archäologie (Verein für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen) und engagierten
Brombachern ausgegrabene römische Gutshof. Daß die Viereckschanze im Gewann
Hirzenlache/Tannengraben entdeckt wurde, so Dr. Richter, ist dem Brombacher
Landwirt Hans-Dieter Kaufmann zu verdanken, dem bei Waldarbeiten die typischen
Erdwerke der Schanze aufgefallen waren. Er hatte zuvor in der Zeitung einen Artikel
von Dr. Richter über die Rührberger Schanze gelesen. Diese größtenteils in der späten
Latenezeit entstandenen Kultplätze weisen alle ein ähnliches Bauschema auf. »In der
Form der Anlage dominiert das Viereck als Quadrat oder Rechteck, doch auch das Trapez
kommt häufig vor. Auf den vier Seiten besitzen sie einen durchlaufenden Spitzgraben
, dessen beim Ausheben gewonnenes Material nach innen zu einem wallartigen
Damm aufgeworfen wurde. In den Innenraum führt gewöhnlich ein Tor, das nie im
Norden lag und folglich mit dem Lauf der Sonne in Zusammenhang stand, woraus ebenfalls
der kultische Charakter dieser Anlagen ersichtlich wird. Der größte Teil des Innenraums
war völlig frei von Bauten und wird deshalb für größere Ansammlungen und religiöse
Feierlichkeiten verwendet worden sein. Nur in einer Ecke stand ein kleines hölzernes
Haus, das vielleicht den Priestern vorbehalten war oder zur Aufbewahrung ihrer Geräte
diente. Welche kultischen Handlungen wurden nun in diesen Anlagen vorgenommen
? Bei der Lösung dieser Frage halfen der Forschung die Ausgrabungsergebnisse von
Holzhausen entscheidend weiter, denn dort stieß man am Rande des Innenraumes auf
drei Schächte, von denen der größte bis zu 35,3 m Tiefe reichte. In ihrer Füllmasse befanden
sich in Abständen bestimmte Schichten von stark eiweißhaltigem Material, das von
Blut und organischen Stoffen stammen muß. Diese deutet man als Rückstände von Opfern
, welche zu Ehren der Gottheiten der Unterwelt in diesen Kultstätten vollzogen
wurden. Dr. Schwarz denkt hierbei vor allem an Opfertiere, doch wurden hier wohl
auch die von antiken Autoren erwähnten Menschenopfer vorgenommen.

Die keltische Viereckschanze von Brombach ist inzwischen vom Landesdenkmalamt
Baden-Württemberg genau vermessen und in den 'Topographischen Atlas' aufgenom-

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