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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 275
(PDF, 45 MB)
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men worden. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn dieses keltische Heiligtum sowie die nur
etwa 5 km entfernt gelegene Anlage auf dem Rührberg einmal genauer untersucht werden
könnten«.

(Dr. E. Richter, Die keltische Viereckschanze bei der Kreuzeiche; in 1200 Jahre
Brombach. Siehe auch: Das Markgräflerland 1/82).

Nachdem man noch ein alemannisches Hügelgrab und die 500jährige Große Eiche
(Kreuzeich)e besichtigt hatte, begab man sich zum wundervoll gelegenen und von Hermann
Ziereisen aus Brombach vorzüglich betreuten römischen Gutshof im Gewann
Wellental. Münzfunde aus der Zeit zwischen 103 und 176 n. Chr. geben Aufschluß über
die Entstehungszeit dieser »villa rustica«. Die interessanten Funde, Werkzeuge, Lanzenspitzen
, Gewand- und Haarnadeln und vielfältige Keramikfunde sind bekanntlich im
Lörracher Heimatmuseum zu bewundern. Einmalig für den ganzen Bereich des Römischen
Weltreiches sind die hier gefundenen verkohlten Äpfel (siehe »Das Markgräflerland
« 1/82).

Zum Abschluß des Vormittags besuchte man die evangelische Kirche von Brombach,
die Ortspfarrer Peter Krauel vorstellte. Seit 1200 Jahren, so Peter Krauel, läßt sich in
Brombach kirchliches Leben nachweisen. Mit ziemlicher Sicherheit erhielten unsere
Vorfahren durch irisch-schottische Mönche Kenntnis von der christlichen Botschaft.
Die erste Steinkirche wurde jedoch erst 1479 errichtet, die Vorgängerkirchen muß man
sich in Holz vorstellen. Lediglich der Turm, der den Charakter eines Wehrturms trägt,
dürfte schon früher in Stein gebaut gewesen sein, allerdings nicht in seiner heutigen Höhe
. Um die Jahrhundertwende erfuhr das Gebäude eine einschneidende Veränderung
dadurch, daß im Stil der alten Kirche Seitenteile angefügt wurden; so bietet das Gotteshaus
heute 700 - 800 Gläubigen Raum.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen ein Männer- und ein Frauenkopf am Triumphbogen
, der noch zur alten Kirche gehört. Ob sie tatsächlich den Architekten und seine
Frau darstellen, ist jedoch nie schlüssig bewiesen worden. Ahnliche Probleme wirft das
sogenannte »Heidenköpfle« auf, das oberhalb des Eingangs in den Turm eingemauert ist.
Da für Brombach ein »Germanslehen« belegt ist, nehmen manche Historiker an, daß es
sich um eine Darstellung dieses frühchristlichen Schweizer Heiligen handeln könnte.
Damit ist jedoch der Name noch nicht geklärt. Der Legende nach haben auch noch nach
der Reformation hierher sehr eigenartige Wallfahrten stattgefunden. So sollen einmal im
Jahr die Bauern der Umgebung mit altem verfaultem Obst und Gemüse hierher gekommen
sein, um damit das Heidenköpfle zu bewerfen, eine symbolische Handlung, die
ausdrücken sollte, daß man sich von allem Bösen und Schlechten befreien wollte. Wie in
vielen Markgräfler Orten war auch noch nach der Reformation die Abtei St. Blasien für
die Bezahlung der Pfarrer und die Unterhaltung der Kirche zuständig. Dieser Zustand
nahm mit der Bildung des Großherzogtums Baden ein Ende.

Nach einem vorzüglichen Mittagessen im »Gasthaus Adler« in Brombach begab man
sich am Nachmittag nach Maulburg, wo Bürgermeister Gerd Arzet die Versammlung
herzlich willkommen hieß und in die Geschichte und aktuelle Situation der Gemeinde
einführte. Lassen wir zum Thema Geschichte Altbürgermeister Ernst Schwald zu Wort
kommen (aus der Schrift Maulburg 786 - 1986):

»Die Vorgeschichte unserer Gemeinde und ihrer Umgebung hegt im dunkeln. Bis
jetzt sind noch keine Bodenfunde gemacht worden, die Näheres über die Siedlungsgeschichte
im Räume Maulburg in der keltischen, römischen oder alemannischen Zeit aussagen
. Wir können aber annehmen, daß sie sich nicht sehr von anderen Gemeinden im
Wiesental unterscheidet. Der Name stammt wohl von alemannischen Siedlern, die den
Ort nach einer Fliehburg benannten, die sie selbst bauten oder von früheren Bewohnern

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