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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 276
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0278
her vorfanden. In seiner ältesten überlieferten Form lautete er »Murpech«, was soviel bedeutete
wie »Berg mit Mauern«. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte er sich dann zu der
heutigen, uns bekannten Form. Die erste urkundliche Erwähnung unserer Gemeinde
stammt aus dem Jahre 786. In ihr lesen wir unter anderem, daß hier ein Priester wirkte
und der Sitz des Zentenars war, woraus geschlossen werden kann, daß sich in dem Ort
ein fränkisches Königsgut befand. Uber das Patronat der Kirche erfahren wir in einer
Urkunde aus dem Jahre 1249, daß der Minnesänger Walter von Klingen, der es bis dahin
innegehabt hatte, es an das Kloster Wettingen im Aargau vergab. Seitdem kamen die
Mönche und Priester der Pfarrei aus diesem Kloster in der Schweiz und übten die Seelsorge
aus, was andererseits dem Kloster das Recht gab, den Zehnten einzuziehen. Erst
die Reformation beendete diese Beziehung zwischen dem Kloster und Maulburg. Neben
dem Kloster Wettingen besaßen aber auch andere Klöster Güter in unserer Gemeinde,
darunter das Kloster St. Blasien, das Kloster St. Clara in Basel, das Kloster Klingental in
Basel, daneben auch das Münster in Basel und weltliche Herrschaften, wie die von Beuggen
und Rheinfelden. Diesen waren die Bauern für ihr Land zinspflichtig. Im Jahre 1540
erwarb die Stadt Basel durch Kauf einen Teil der Lehensrechte in Maulburg. Später ging
dann das Zehntrecht an den Markgrafen zu Rötteln, der es unter die Röttier Landvogtei
und den Pfarrer in Maulburg aufteilte. Die Markgrafen hatten somit die Oberhoheit über
das Dorf. Die Haupterwerbsquelle der Maulburger war zu dieser Zeit noch die Landwirtschaft
, daneben gab es aber auch eine Mühle, die schon im 13. Jahrhundert urkundlich
erwähnt wurde, und seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts zwei Papiermühlen, die
von Basler Familien betrieben wurden. Etwas Besonderes zu dieser Zeit war das eigene
Schulhaus in der Gemeinde, das im Jahre 1630 von dem Bürger Jakob Böhler gestiftet
worden war. Die Kriege in der Zeit von etwa 1500 bis ins 18. Jahrhundert hatten schwere
Folgen für unsere Gemeinde. Immer wieder wurden die Aufbauleistungen der Bewohner
zunichte gemacht. Auf den Bauernkrieg, der den Bauern statt sozialer Emanzipation
nur noch größere Lasten einbrachte, folgte ein Jahrhundert später der 30-jährige Krieg.
Dieser Krieg, der für ganz Deutschland verheerende Folgen hatte, brachte auch den
Maulburgern große Not und viel Leid. Brandschatzungen, Einquartierungen und in ihrem
Gefolge Seuchen und Teuerungen fügten der Gemeinde schwere Schläge zu. Wer
nicht nach Basel fliehen konnte, war dem Hunger und dem Elend preisgegeben. Aber
immer wieder fingen die tapferen Bauern von vorne an und brachten das Dorf sogar auf
einen höheren Stand als zuvor. Erst in einer längeren Friedenszeit unter der Herrschaft
des Markgrafen und Großherzogs Carl Friedrich wurde im Jahre 1753 eine neue, heute
noch erhaltene Kirche erbaut. Im 19. Jahrhundert erhielt der Ort durch die Ansiedlung
von Industrie, einer Papier- und einer Baumwollfabrik, einen neuen wirtschaftlichen
Aufschwung, der den Zuzug von vielen ortsfremden Arbeitern auslöste, wodurch die
Gemeinde rapide wuchs. Der wirtschaftliche Aufschwung konnte auch nicht durch die
beiden Weltkriege, trotz der vielen Opfer, die sie forderten, aufgehalten werden. Heute
hat sich aus der bäuerlichen Gemeinde ein Wohn- und Industrieort entwickelt, der den
vielfältigen kommunalen Aufgaben sicher gewachsen ist«.

In Wort und Bild führte Rektor Georg Diehl zu den schönsten Punkten der Gemeinde
: zum Gasthaus Meyerhof, der einstigen Papiermühle, zum Wagner-Haus, zum Ro-
serhof und natürlich zur 1713 vom Markgraf Karl Friedrich erbauten Dorfkirche. Auch
der beiden berühmtesten Söhne Mauiburgs wurde gedacht, Adolf Strübe und Hermann
Burte. Bei einer sich anschließenden Begehung konnte man sich von dem sehr ansprechenden
Ortsbild der Wiesentalgemeinde überzeugen. Zum Abschluß der Tagung dankte
Christian Martin Vortisch all denen, die zum Gelingen des Tages beigetragen hatten,
und lud zur Herbsttagung nach Weil ein.

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