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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 31
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0033
1735 unternahmen französische Truppen rasche Einbrüche ins Wiesental, von wo sie
Gefangene nach Huningue brachten, die sie gegen ein Lösegeld entließen. Der Friede
wurde in Wien geschlossen. Stanislas Leczinski verzichtete auf Polen, erhielt aber das
Herzogtum Lothringen, das bei seinem Tod an Frankreich kommen sollte.

Im österreichischen Erbfolgekrieg griff Frankreich auf Drängen von Marschall Belle-
Isle ohne Kriegserklärung Maria-Theresia an. Eine vom Marschall befehligte Armee vereinigte
sich mit den bayerischen Truppen, besetzte Ober-Österreich und drang in Böhmen
ein. Als aber Friedrich II. von Preussen sich aus dem Bund der Feinde Österreichs
zurückzog, musste Belle-Isle im Winter 1742 den Rückzug antreten.

Die Wichtigkeit, die man beiderseits Huningue und der Gegend am Rheinknie beimaß
, wird durch das Erscheinen bedeutender Persönlichkeiten dokumentiert. Am 24.
August 1744 kam Karl von Lothringen nach Basel, am 2. September hielten Marschall
Coigny und Prinz Conde sich in Huningue auf, und am 9. November kam Ludwig XV.
persönlich in die Festung, die er am folgenden Morgen wieder verließ. Bei seiner Ankunft
wie bei seiner Abfahrt wurden in Basel dreimal fünfzig Kanonenschüsse abgefeuert
. Der König lehnte den Empfang ab, den Basel zu seinen Ehren veranstalten wollte,
ließ aber dem Basler Bürgermeister mitteilen, daß er mit Basel, dem er sein Wohlwollen
bezeugen werde, sehr zufrieden sei.

Im Januar 1745 nahm Belle-Isle die vier Waldstädte ein. Eine Abteilung Kavallerie aus
Huningue plünderte Stetten und Weil. Nach dem Frieden von Aachen (1748) wurden die
Brücke und die rechtsrheinischen Befestigungsanlagen bei Huningue zerstört.

14) Eine ruhige Epoche

Während rund 40 Jahren, bis zum Ausbruch der Revolutionskriege, herrschte dann
ununterbrochene Ruhe am Rheinknie. Die Basler Regierung unterhielt gutnachbarliche
Beziehungen mit den Hüninger Offizieren. In den Sommermonaten insbesondere waren
Huningue und seine Restaurants ein beliebtes Ziel für Basler Spaziergänger. Verschiedene
Schweizerregimenter im Dienste Frankreichs hatten in Hüningen Werbedepots, wo
manch junger Basler sich für vier Jahre anwerben ließ. Die Anwesenheit eines Schweizer
Regiments bedeutete für die Festung ein Glück. Nicht nur von Basel, aus der ganzen
Schweiz eilten Besucher herbei, um Brüder, Söhne, Freunde zu treffen oder, wenn man
keine Bekannten unter den Soldaten hatte, um die Mitbürger in ihren Uniformen zu bewundern
. Das letzte Regiment, das vor der Revolution in Huningue in Garnison lag,
war das Regiment Jenner (das spätere Lullin de Chäteaux-Vieux), das aus vier Basler
Kompanien bestand und unter dem Kommando eines Oberstleutnants Merian stand.

Die Ereignisse, denen Hüningen in der französischen Kriegsgeschichte einigen Ruhm
verdankt - sie wurden allerdings bis zu den zwei Weltkriegen als glorreicher empfunden
als heute nach Verdun und Stalingrad — sind die drei Belagerungen, die die Festung am
Rheinknie in der Zeit der großen französischen Revolution und am Ende des ersten Kaiserreichs
erlebte.

15) Medico-topographische Untersuchungen; Bad Blotzheim

Doch bevor die Revolution von 1789 ausbracht, eine für Hüningen besonders unruhige
Zeit, wurde die Stadt und ihre Umgebung mit vielen Einzelheiten beschrieben, ein

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